Von der Coronakrise und den Rückblicken auf das Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Beginn der Zweiten Republik überdeckt, erhält ein Ereignis in der Geschichte Österreichs kaum Aufmerksamkeit: Am 1. Mai 1934 trat die tags zuvor von einem Rumpfparlament, nur besetzt mit den Parteigängern des autoritären Regimes von Kanzler Engelbert Dollfuß, beschlossene neue ständische Verfassung in Kraft. Was die Auflösung des Nationalrates und Bundesrates besiegelte, wie auch die des Verfassungsgerichtshofes, der schon zuvor durch den Rücktritt von Richtern lahmgelegt worden war. Ungehindert konnte das Dollfuß-Regime die Verfassung biegen und brechen.