Sie geht auf Konfrontationskurs, Österreichs Familien- und Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß. Immerhin sollen vom Bund künftig 30 Millionen Euro weniger im Jahr für die Kinderbetreuung in den Ländern zur Verfügung stehen. Was in die Schlagzeile „30 Millionen weniger für Kinder“ verpackt einmal postwendend für Protest und Kopfschütteln sorgen muss.

Wer heute bei Kinderbetreuungseinrichtungen kürzt, muss mit verbalen Ohrfeigen rechnen. Wie auch das Kopftuchverbot in der neuen Bund-Länder-Vereinbarung manche Experten für nicht wirklich relevant in der elementarpädagogischen Praxis halten.

Nach dem gestrigen Protestbrief von sechs Ländern lässt die Ministerin jetzt allerdings wissen, dass sie „verhandlungsbereit“ sei. Und das ist ja immerhin einmal der Beginn für eine vielleicht doch konstruktive Auseinandersetzung. Den Ländern dürfte die Ministerin jetzt wohl neuerlich erklären, was diese ohnehin wissen. Dass die bisher geleistete Anschubfinanzierung des Bundes für Kindergärten in den Ländern bei einer Betreuungsdichte von weit über 95 Prozent der über Dreijährigen wegfalle.

Und den Frauenorganisationen wird sie wohl ausrichten, dass seit 2006 insgesamt 60.000 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen wurden, aber sich dennoch die Vollzeitbeschäftigung von Frauen dennoch reduziert hat und auf eine neue Pädagogin nur zwei teilzeitarbeitende Mütter gekommen sind. Als ob es nur darum ginge.

Jetzt sollen also mit 110 Millionen Euro Krippen und Öffnungszeiten stärker gefördert werden. Ob das reicht? Mütter können ein Lied davon singen, was sie sich wünschen würden, Kindergartenpädagoginnen ebenso. Wäre sinnvoll, wenn abseits der Länder auch sie einmal gehört werden. Zu befürchten ist eher das Gegenteil.