Es war der wohl schlimmste Moment seines Lebens: Am Neujahrstag wurde Schauspieler Jeremy Renner lebensgefährlich verletzt, als er von seinem eigenen Schneemobil teilweise überrollt wurde. Seine Begleiter setzten sofort einen Notruf ab und Renner wurde mit einem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Der Marvel-Star wurde mehrfach notoperiert, sein Zustand war lange kritisch. Die Ärzte konnten keine Prognose abgeben, wann und ob er überhaupt wieder auf die Beine kommen würde.

Spektakuläre Lebensrettung

Eigentlich wollte der Schauspieler nur eine Einfahrt ausschieben, doch dieses Mal ging etwas schief: Die Handbremse des Schneemobils löste sich und das tonnenschwere Gerät kam ins Rollen. Im Zuge der Ermittlungen kam heraus, dass Renner gar nicht vor dem Mobil stand, das Fahrzeug rollte auf seinen Neffen Alex zu. In letzter Sekunde schmiss sich sein Onkel vor das Fahrzeug und wurde selbst überrollt. Diese Heldentat rettete Renners Neffen höchstwahrscheinlich das Leben.

Als einer der ersten am Unglücksort war Renners Nachbar Rich Kovach, er wählte den Notruf. Er berichtet im Interview mit Diane Sawyer von Jeremy Renners schweren Verletzungen: "Da war eine große Menge an Blut und er hatte solche Schmerzen. Als ich zu seinem Kopf sah, schien es für mich fast so, als wäre er aufgebrochen. Ich sah nur etwas Weißes, keine Ahnung, ob das sein Schädel war oder nur meine Einbildung."

Kurz nach seinem Unfall meldete sich der 52-Jährige mit einem Foto aus dem Krankenbett. Mit einem gequälten Lächeln blickt er in die Kamera und schreibt an seine Fans. Sein Gesicht ist blau angeschwollen, Blutergüsse sind zu sehen.

Doch der Schauspieler kämpfte sich mit Unterstützung von Familie und Freunden wieder zurück ins Leben, konnte einige Wochen nach dem Unfall entlassen werden. Daraufhin wurde er zu Hause betreut. "Ich habe beschlossen zu überleben. So etwas würde mich nicht töten."

Emotionales Interview

Bisher hat sich Jeremy Renner nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen, nun hat er sich erstmals in einem exklusiven Interview mit dem Sender ABC über die Geschehnisse des Neujahrstags unterhalten. Der Trailer gibt erste Einblicke in seine Genesung und sein familiäres Umfeld.

Journalistin Diane Sawyer spricht mit Renner ganz offen über die Momente, die er wohl nie wieder vergessen wird. "Können Sie sich an die Schmerzen erinnern?", fragt Sawyer. "Ja, ich kann mich an alles erinnern. Ich war die ganze Zeit wach", antwortet Renner.

Der Actionheld, der sonst für seine waghalsigen Stunts und reißerischen Verfolgungsjagden bekannt ist, wirkt plötzlich ganz verletzlich. In einem Moment kommen dem Schauspieler sogar die Tränen. Wie schwer der Marvel-Star wirklich verletzt war, verdeutlicht die Auflistung seiner Verletzungen: "Acht Rippen an 14 Stellen gebrochen, rechtes Knie und rechter Knöchel gebrochen, Tibia des linken Fußes und linker Knöchel gebrochen, rechtes Schlüsselbein und rechte Schulter gebrochen, Augenhöhle und Kiefer gebrochen, kollabierte Lunge, eine Rippe durchstieß die Leber", zählt Diane Sawyer auf. Renner nickt nur andächtig und schweigt. Nach einigen Momenten antwortet er: "Ich dachte mir damals, wie wird mein Körper wohl aussehen. Werden nur meine Wirbelsäule und mein Gehirn übrig bleiben – wie bei einem Forschungsexperiment?"

Familie wich ihm nicht von der Seite

Besonders hart getroffen hat es Renners Familie, sie wich kaum von seiner Seite. Seine Schwester und Mutter sind täglich an seinem Bett gesessen und halfen ihm beim Waschen. Seine Mutter las dem Actionstar immer wieder vor: "Ich wollte einfach, dass er meine Stimme hört." In den ersten Tagen konnte Renner noch nicht wirklich sprechen, seine Verletzungen waren zu schwer. Er kommunizierte damals in Gebärdensprache mit seiner Familie und sagte ihnen: "Es tut mir leid."

"Würden Sie es wieder tun?", fragt die Journalistin den Schauspieler. "Ja, natürlich. Ich würde es jedes Mal wieder so machen."

Zum damaligen Zeitpunkt war sich Renner nicht sicher, ob er den Unfall überhaupt überleben wird. Der Schauspieler hatte im Krankenhaus bereits einen Abschiedsbrief an seine Liebsten geschrieben. Schwer verletzt tippte er einige Worte in sein Handy, für den Fall, dass er nicht mehr die Gelegenheit haben wird, sie seiner Familie selbst zu überbringen, erzählt er Diane Sawyer.

Trotz aller Hindernisse blickt Renner der Zukunft positiv entgegen, auch wenn nicht klar ist, ob er jemals wieder seiner Tätigkeit als Actionheld nachgehen kann. "Ich weigere mich, dass die Erinnerungen an diesen Unfall mich heimsuchen." Diesem Motto möchte der Renner vor allem für seine Familie treu bleiben, trotz des traumatischen Erlebnisses, das er mit Sawyer im Gespräch nochmals durchleben muss, ist der Schauspieler bereits wieder zu Scherzen aufgelegt. "Ich habe durch diesen Unfall sehr viel Fleisch und Knochen verloren, aber ich wurde mit so viel Liebe und Titanium wieder aufgefüllt".