„Bei mir stand der Umzug in ein neues Appartement auf dem Programm“, erzählt John Boyega (27).  „Ich habe Freunde eingeladen und wir haben Party gemacht. Das Drehbuch legte ich einstweilen unters Bett. Wenn ich morgen aufwache, dachte ich, ziehe ich es wieder hervor und nehme es in die neue Wohnung mit. Doch leider habe ich es wohl vergessen!“

Zunächst hatte das keine Folgen, aber: Plötzlich tauchte im Auktionsportal von eBay eine Annonce auf, in der das Drehbuch für die funkelnagelneue „Star Wars“-Episode für umgerechnet 76 Euro angeboten wurde. Zunächst lachten alle, auch die großen Chefs von Disney, von denen üblicherweise alles strengstens kontrolliert wird. Sicher ein gefälschtes Drehbuch, dachte man.

Doch leider: Es war das echte. Es war wohl von einer Putzkraft gefunden worden, und diese Person hatte, nichts ahnend, die Annonce aufgegeben. Ohne zu wissen, dass man damit Millionen hätte machen können. Als Disneys Allmächtige urplötzlich begriffen, dass es tatsächlich das echte Buch war, setzten sie alle Hebel für die „Rückholung“ in Bewegung. Erfolgreich. Die Katastrophe war abgewendet.

John Boyega heute: „Ich wurde buchstäblich von jedem Mitglied der Chefetage angerufen und ‚verhört’. In meinen Träumen rief mich sogar Mickey Mouse an und fragte: ‚John, was hast du angestellt?’ Ich konnte nächtelang nicht schlafen!“Nach überstandenem Schrecken wird Boyega, von Anfang an Sympathieträger bei den Fans, durch „Der Aufstieg Skywalkers“ wohl wieder eine Menge Punkte für seine weitere Karriere sammeln. Die „Star Wars“-Filme, bekennt er, „waren  der große Schnittpunkt meiner Karriere. Die Leute mögen mich. Wenn ich in irgendeinen Laden gehe, bekomme ich oft etwas geschenkt. Zum Beispiel einen Apfel oder ein schönes T-Shirt“.

Harte Dreharbeiten

Da vergisst er leicht die beinharten Dreharbeiten. „Viele Sprünge“, erinnert er sich, „waren echt gefährlich, und es war unmöglich, zu markieren. Ich gebe zu, dass ich oft Angst hatte, denn nicht selten musste ich solche Sprünge über zwanzig Mal wiederholen“.Und dann die Pferde: „Plötzlich standen sie da, auf dem Studiogelände. Ich fragte unseren Regisseur J.J. Abrams: ‚Aha, Pferdchen! Wohl für die CGI-Trickabteilung?’ Doch er erklärte unbarmherzig: ‚Nein, nein! Du lernst jetzt reiten!’ Viele, viele Trainingsstunden, aber ich schwöre: Kein einziges Pferd hat es geschafft, mich abzuwerfen!“

Das Allerschlimmste für ihn: die so genannten „Leg Days“: „Das waren jene Tage, an denen stundenlang nur die Beinmuskulatur trainiert wurde. Nachher konnte ich oft kaum mehr hatschen. Gott, habe ich diese Tage gehasst!“

Und jetzt, nachdem die neue Trilogie mit „Der Aufstieg Skywalkers“ zu Ende ist? „Das ist ein bittersüßes Gefühl“, sagt John, „doch nun kann ich unter sehr vielen Drehbuch-Angeboten wählen. Aber unters Bett lege ich sicher keines mehr. . .“