Ein junger Mann, der den US-Schauspieler Kevin Spacey des sexuellen Übergriffs beschuldigt, hat seine parallel zu dem entsprechenden Strafverfahren angestrengte Zivilklage zurückgezogen. Nach Justizangaben wurde die Klage am Gericht der Insel Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts diese Woche ohne Angabe von Gründen zurückgezogen.

Die Anklage gegen den 59-jährigen Hollywood-Star in dem Strafverfahren war im Jänner erhoben worden. Spacey droht eine fünfjährige Gefängnisstrafe, weil er den damals 18-jährigen William Little im Sommer 2016 auf Nantucket betrunken gemacht und ihm an den Penis gefasst haben soll. Little arbeitete damals als Aushilfskellner in einem Restaurant auf der beliebten Urlaubsinsel. Der Schauspieler weist die Vorwürfe zurück.

Die Anhörung am Montag könnte für das mutmaßliche Opfer unangenehm werden, weil Beweismaterialien fehlen: Die Anklage fußt in Teilen auf Videoaufnahmen, die Little mit seinem Handy gemacht haben will - doch das Handy mit dem Video ist anscheinend nicht mehr auffindbar. Little gibt an, das Telefon nicht mehr gesehen zu haben, seit er es im Dezember 2017 der Polizei übergab. Der Polizei zufolge wurde das Gerät später Littles Vater ausgehändigt. Der wiederum sagt, sich daran nicht erinnern zu können.

Gegen den zweifachen Oscar-Preisträger Spacey laufen weitere Ermittlungen im Zusammenhang mit mutmaßlichen sexuellen Übergriffen. Die Vorwürfe hatten für Spacey schwerwiegende Folgen - er fiel in der Branche in Ungnade und erlebte einen dramatischen Karriere-Absturz. Unter anderem verlor er seine Hauptrolle in der Netflix-Kultserie "House of Cards". Der Regisseur Ridley Scott ging so weit, Spacey aus dem bereits abgedrehten Film "Alles Geld der Welt" zu schneiden und im Eiltempo die Szenen mit Christoph Plummer nachzudrehen.