Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli (96) fürchtet den Tod, hat jedoch noch einige Ideen, die er umsetzen will. Der gebürtige Florentiner, der heute, Samstag, eine Auszeichnung des Senats für seine Verdienste im Kulturbereich entgegennahm, arbeitet an einer neuen Inszenierung der Verdi-Oper "La Traviata" für die Arena von Verona, mit der die kommende Saison am 21. Juni eröffnen wird.

Im Rollstuhl

"Ich habe vor dem Tod Angst. Ich bin gläubig und bete viel, doch wenn ich in meinem Garten bin, schaue ich herum und sage meinen Söhnen: Früher oder später werde ich all diese Schönheit nicht mehr genießen können", sagte Zeffirelli im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Samstagsausgabe). Der Regisseur lebt in Rom mit zwei Adoptivsöhnen und sitzt schon seit Jahren im Rollstuhl.

"Das Alter ist eine große Last, doch ich versuche noch, Ideen zu entwerfen, die ich in meiner unmittelbaren Zukunft realisieren kann. Das hält mich geistig beschäftigt", sagte Zeffirelli.

Dante und die Medici

Er bereue, dass zwei seiner Filmprojekte nicht verwirklicht werden konnten. Bei einem handelte es sich um einen Film über Dantes Inferno. "Dieses Projekt wäre wegen der zu teuren Spezialeffekten nicht finanzierbar gewesen", gab Zeffirelli zu. Zudem hätte er gern einen Film über Leben und Werk der Florentiner Herrscherfamilie Medici gedreht. "Im Mittelpunkt dieses Films wäre die Schönheit gewesen, diese Schönheit, die ich eines Tages nicht mehr genießen werde", so Zeffirelli.