Eine Werbekampagne für die Kinderkollektion des italienischen Modekonzerns Giorgio Armani sorgt für Aufregung in Spanien. Ein Kinderrechtsexperte kritisiert ein Plakat der Firmengruppe: Es enthalte indirekt Anspielungen auf die Kinderprostitution in Asien und rufe dadurch zum Sextourismus auf. Armani weist diese Anschuldigungen scharf zurück.
Geschminkt. Arturi Canalda, Kinder- und Jugendanwalt der Region Madrid, lässt kein gutes Haar an dem Werbeplakat, auf dem zwei sich umarmende asiatische Mädchen im Alter von etwa sechs Jahren zu sehen sind. Eines der geschminkten Mädchen trägt Shorts, das andere einen Bikini. "In dieser Werbung werden die beiden Kinder nicht als kleine Mädchen abgebildet. Sie sind geschminkt und im Badeanzug", so Canalda.
Armanie entsetz. Das Mailänder Modehaus reagierte empört. "Wir hätten nie geglaubt, dass man eine Provokation aus diesem Bild lesen würde. Wer unsere Gruppe kennt, weiß wie viel Aufmerksamkeit wir unseren Werbekampagnen widmen, und wir sind enttäuscht, dass jemand unsere Bilder auf diese Weise interpretiert", hieß es in einer Presseaussendung des Konzerns.
Dolce & Gabbana. Nicht nur Armani hat mit seinen Kampagnen Ärger. Ein provokatives Werbeplakat der italienischen Modegruppe Dolce & Gabbana sorgte kürzlich international für Empörung. Darauf ist ein junger, halb nackter Mann zu sehen, der mit Gewalt eine attraktive, schwarz gekleidete Frau zu Boden drückt. Sie wehrt sich heftig, während weitere vier Männer regungslos zusehen. Die Werbung sorgte für scharfe Kritik in Italien und in Spanien. Nach Protesten spanischer Frauenverbände, die daran einen Aufruf zu Gewalt gegen Frauen sehen, wurde die Modefirma gezwungen, das Plakat zurückzunehmen.
"Zurückgebliebene Spanier". "Wir werden das Werbeplakat zurückziehen, aber nur in Spanien, wo man ziemlich zurückgeblieben ist. Was hat ein künstlerisches Foto mit Gewalt gegen Frauen zu tun? Ein Bild ist Kunst, wenn man sie in Frage stellt, müsste man den Louvre und einen Großteil der Museen der Welt schließen", wurde das Designerduo Stefano Dolce und Domenico Gabbana von spanischen Medien zitiert. Die Regierung in Madrid setzt sich seit Jahren mit Gesetzen und bewusstseinsbildenden Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen in der Familie und am Arbeitsplatz ein.