Wer ist Eva Steiner? Kuoni-Gruppenreisende würden auf diese Frage eine Antwort wissen und von einer humorvollen und selbstbewussten Reiseleiterin erzählen. Was viele dieser Urlauber nicht wussten? Dass die 44-Jährige die Lebensgefährtin des SP-Parteivorsitzenden ist.

"Second lady". Ein Umstand, der sich künftig nicht mehr verheimlichen lässt. Mit der neuen Rolle als "second lady" neben "first lady" Margit Fischer wird die Niederösterreicherin aber keine Probleme haben. Selbst wenn sie nach dem Wahlsieg am 1. Oktober noch erklärte, sich mit dieser Rolle gar nicht auseinandersetzen zu wollen. Ebenso wie sich die Spanisch-Übersetzerin weigerte, Interviews zu geben, bevor Gusenbauer als Kanzler angelobt ist.

Eigenes Leben. Nach der Angelobung hat sie nun aber mehr als schnell festgelegt, wie sie ihre neue Rolle ausüben wird: Im Hintergrund, ohne im Scheinwerferlicht stehen zu wollen. Eine Entscheidung, die dem Wesen der neuen Kanzlersfrau entspricht. Als robust, energisch, humorvoll und selbstständig wird sie von ihren Freunden beschrieben. Bei "rötlich-liberalen" Society-Charityveranstaltungen in Wien wird sie wegen ihrer unkomplizierten, burschikosen Art geschätzt. Und als Theater- und Opernfan und begeisterte Besucherin der Salzburger Festspiele lebt sie ihr eigenes Leben abseits der Politik.

Keine Karrierepläne. Ehrgeizige Karriereplanerin ihres Mannes ist diese selbstbewusste Frau nie gewesen. Ebenso wie sie keine Karrierepläne für sich hatte. Nach der Geburt von Tochter Selina vor 14 Jahren hat sie ihren Job in der Bank aufgegeben und arbeitet seit damals als Spanisch-Übersetzerin und Reiseleiterin. Das Arbeitsthema ihrer Diplomarbeit "Die Vereinheitlichung der internationalen Weinsprache" zeigt, dass sie mit Gusenbauer die Vorliebe für Wein verbindet. Derzeit übersetzt sie gerade eine Geschichte aus dem spanischen Bürgerkrieg.

Kennen gelernt. Dass sie sich dennoch im Wahlkampf eingesetzt hat wie noch keine andere Frau eines Spitzenkandidaten, hat ausschließlich einen Grund: Alfred Gusenbauer. Als 24-Jährige hat sie den damaligen Juso-Chef beim Maturaball des Gymnasiums Wieselburg kennen gelernt. Seit damals leben die beiden zusammen. Und seit dieser Zeit kennt sie Sonnen- und Schattenseiten der Politik.