Der Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit kommt vor Gericht. Rund ein Jahr nach dem Aufkommen erster Gewaltvorwürfe gegen Marius Borg Høiby erhob die Staatsanwaltschaft in Oslo Anklage gegen den 28-Jährigen.

Neben den vier Vergewaltigungen werden Høiby unter anderem auch häusliche Gewalt, Freiheitsberaubung, Vandalismus und Verstöße gegen ein Kontaktverbot vorgeworfen, wie Generalstaatsanwalt Sturla Henriksbo mitteilte. Zudem habe er laut Anklage die Genitalien von Frauen ohne ihr Wissen oder ihre Einwilligung gefilmt. Høiby droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.

Einen Tag vor Mette-Marits Geburtstag

Der Skandal um ihren ältesten Sohn ist nicht spurlos an Mette-Marit vorbeigezogen. Die Kronprinzessin feierte einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass ihr ältester Sohn vor Gericht muss, ihren 52. Geburtstag. In einem Interview des norwegischen Rundfunks „NRK“ Ende 2024 sagte sie, die Ermittlungen gegen Marius hätten die königliche Familie belastet. „Es war hart. Anders kann man das nicht nennen“, sagte die Kronprinzessin. „Es war wirklich, wirklich hart für uns.“

Offizielles Statement des Palastes

„NRK“ veröffentlichte mittlerweile eine Stellungnahme des Palastes., demnach erklärt eine Sprecherin knapp: „Es ist Sache der Gerichte, diesen Fall zu behandeln und zu einer Entscheidung zu kommen. Darüber hinaus haben wir nichts hinzuzufügen.“

Høiby ist der Sohn von Mette-Marit, der Frau von Norwegens Kronprinz Haakon. Die beiden hatten 2001 geheiratet, Høiby stammt aus einer früheren Beziehung Mette-Marits. Er wuchs zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern des Kronprinzenpaares - Prinzessin Ingrid Alexandra und Prinz Sverre Magnus - auf. Anders als seine Halbgeschwister bekleidet Høiby keine offizielle Funktion im norwegischen Königshaus.

Keine Nachsicht

„Die Tatsache, dass Marius Borg Høiby ein Mitglied der königlichen Familie ist, darf natürlich nicht bedeuten, dass er nachsichtiger oder härter behandelt werden sollte, als wenn andere ähnliche Taten begangen hätten“, betonte Generalstaatsanwalt Henriksbo.

Seinen Angaben zufolge soll der Angeklagte die ihm zur Last gelegten vier Vergewaltigungen in den Jahren 2018, 2023 und 2024 begangen haben - dabei die letzte, nachdem bereits offizielle Ermittlungen gegen ihn eingeleitet worden waren.

Vor einem Jahr festgenommen

Høiby war vor einem Jahr in Oslo wegen mutmaßlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung in der Wohnung seiner damaligen Freundin festgenommen worden. Er gestand, die Frau „unter dem Einfluss von Alkohol und Kokain“ körperlich angegriffen und Gegenstände in ihrer Wohnung zerstört zu haben. Im Zuge der Ermittlungen kamen zahlreiche weitere Vorwürfe gegen ihn auf.

Der Skandal um Høiby versetzte der norwegischen Monarchie einen schweren Schlag. Nach Bekanntwerden der Vergewaltigungsvorwürfe hatte er eine Woche in Untersuchungshaft verbracht, anschließend machte er Berichten zufolge einen Drogenentzug in London.