„Der Nahe Osten am Rande des Abgrunds“, 14. 6. und Leitartikel: „Netanjahu geht aufs Ganze“, 16. 6.
Dieser Schlag Israels gegen den Iran, wo Frauen systematisch unterdrückt und misshandelt werden, Homosexuelle mit dem Tod bestraft und Andersdenkende im Gefängnis gefoltert werden, wird weltweit nicht anerkannt oder begrüßt, im Gegenteil. Das öffentliche Echo wird von antiisraelischer Propaganda dominiert. Die Täter-Opfer-Umkehr gilt seit dem 7. Oktober auch jetzt.
Besonders deplatziert ist die Warnung, auch von österreichischen Politikern, vor gefährlicher Eskalation. Wie falsch dieses Argument war, sah man spätestens beim russischen Angriff auf die Ukraine. Hunderttausende Tote hätten mit entschlossener Gegenwehr des Westens in den ersten Tagen des Krieges verhindert werden können. Deshalb muss der demokratische, freie Westen geschlossen an der Seite Israels stehen. Denn Israel kämpft auch für uns. Dasselbe gilt natürlich auch für die Ukraine.
Werner Stitz, Voitsberg
Explosive Lage
Zur Zurückhaltung ruft die westliche Wertegemeinschaft auf, nur wenige Staaten verurteilen den völkerrechtswidrigen Angriff auf den Iran. Ähnlich einseitig war schon die Reaktion bei illegalen Angriffen auf den Irak, Afghanistan, Libyen usw. Kaum wer bestreitet Israels Recht auf Verteidigung. Das kann aber nicht dazu führen, einen souveränen Staat einfach anzugreifen unter dem bloßen Verdacht, dieser breite einen Angriff vor, obwohl zur gleichen Zeit Verhandlungen der verbündeten USA über ein neues Atomabkommen laufen.
Die militärische und geheimdienstliche Übermacht hat offensichtlich dazu verleitet, eine Lunte anzuzünden, die eine ganze Region ins Unheil stürzen könnte. Dabei soll nicht unterschätzt werden, dass die Iraner sich nun stark gedemütigt fühlen. Die Antwort des Schwächeren ist meist unberechenbar oder, noch schlimmer, führt dazu, dass erst recht atomar aufgerüstet wird, um nicht mehr angreifbar zu sein. Mäßigung auf allen Seiten ist angesagt.
Dr. Wolf Burian, Klagenfurt
Nötige Reaktion
Der Iran hat laufend öffentlich gefordert, den Staat Israel auszulöschen. Vom Iran wurde um Israel ein Ring geschaffen und diverse Unterstützer des Iran wurden mit enormen Waffen versorgt, mit der Hamas im Gazastreifen, der Hisbollah im Libanon und in Syrien hatte der Iran auch genügend Unterstützer. Statt den Palästinensern zu helfen, damit diese wirtschaftlich auf die Beine kommen, wurden nur Waffen geliefert, um Israel zu vernichten. Der 7. Oktober müsste jedem die Augen öffnen, was mit Israel passiert, wenn Israel nicht reagiert. Die Hamas hat ein grausliches Massaker angerichtet und Geiseln genommen, wobei noch immer Geiseln in Gaza eingesperrt sind.
Herbert Illmeier, Graz
Nachvollziehbar
Es ist kaum zu glauben, was sich dieser Tage im Nahen Osten abspielt - und vor allem, mit welchem Tempo wir uns wieder an kriegerische Eskalation gewöhnen sollen. Dass gerade Israel, ein Staat mit dem bitteren historischen Erbe permanenter Bedrohung, nun selbst zur hochaktiven Kriegspartei auf mehreren Schauplätzen wird, ist hochbrisant. Dennoch ist Israels Präventivschlag gegen den Iran meines Erachtens nachvollziehbar. Wenn Iran Atomwaffen hätte, würde das Mullah-Regime sie nutzen. Oberstes Ziel der Mullahs, welches stets auch immer wieder so ausgerufen wird, ist die Auslöschung des jüdischen Staates.
Auch wenn nach den iranischen Vergeltungsschlägen die Gefahr einer Zuspitzung der brandheißen Situation im Nahen Osten besteht, wird ein dritter Weltkrieg dadurch aber nicht ausgelöst. Der Mullah-Staat ist in seiner Fähigkeit zu antworten nämlich mehr als eingeschränkt, auch weil er, Gott sei Dank, keine Atomwaffen hat und jetzt auch hoffentlich nie haben wird. Es bleibt die Hoffnung, dass die Mullahs intern geschwächt werden und das iranische Volk nach Jahrzehnten der Unterdrückung endlich befreit werden kann.
Ingo Fischer, Lavamünd
Vergebung
Wie lange sind die beinahe täglichen, vorrangig von Menschenhand verursachten, Katastrophen noch zu ertragen? Wie lange verharrt die Spezies Mensch noch in der Opfer-Täter-Spirale, ohne den „Notausschalter“ der Vergebung zu betätigen, um das Tor des Friedens zu öffnen? Die Zeit drängt, Medien sind aufgerufen, Wegbereitern der Zuversicht Aufmerksamkeit zu gewähren, bevor Verzweiflung und Depression den Glauben an eine lebenswerte Zukunft vollends lahmlegen.
Alfons Kohlbacher, Seiersberg-Pirka