„Kein Deal, sondern völlige Eskalation“, 1. 3.
Hochachtung vor Präsident Selenskyj. Er fiel trotz gewaltigen Drucks der USA nicht um, bewies Courage. Galten für Biden als praktizierenden Katholiken noch großteils die christlichen Werte bei seinen Entscheidungen, so existiert für Trump nur noch der schnöde Mammon und der Größenwahn eines alten Mannes. Da werden die Tatsachen verdreht und alles nachgeplappert, was ihm Putin vorsagt. All die Kriegsverbrechen wie standrechtliche Erschießungen, Bombardierungen von Zivilisten und Krankenhäusern sowie Vergewaltigungen durch die russische Armee sollen ungesühnt bleiben. Hauptsache, der Rubel und der Dollar rollen. Menschenleben zählen da nicht mehr.
Und so einen „Deal“ verlangt man von Selenskyj zu unterschreiben. Noch dazu ohne Sicherheitsgarantien. Eine Erpressung sondergleichen! Sicherheitsgarantien gab man ja schon im Budapester Memorandum 1994 ab. Dafür verzichtete die Ukraine auf Atomwaffen. Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten gab damals Russland die Garantie für die territoriale Integrität der Ukraine. Russland hat diese Vereinbarung schon 2014 mit dem Angriff auf die Krim gebrochen. Und jetzt möchte man in den USA auch nichts mehr davon hören.
Aber die Ukraine darf sich keinesfalls erpressen lassen. Denn dann ist sie schon bald nicht mehr Herr im eigenen Land. Jetzt kommt es jedenfalls auf die EU an. Sie hat lange genug geschlafen, was die Verteidigung betrifft. Jetzt muss gehandelt werden! Das heißt Waffen, vor allem endlich die Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine liefern. Appeasement-Politik ist hier fehl am Platz. Die Europäer sollten eigentlich schon längst erkannt haben, dass die Ukrainer auch für uns kämpfen. Deshalb darf Putin diesen Krieg nicht gewinnen. Und wenn man hier in der EU auf Kriegswirtschaft umstellen muss. Das Rohstoffabkommen kann die Ukraine dann mit der EU abschließen.
Walter Papst, Sattendorf
Schlag ins Gesicht
Das „Gespräch“ zwischen Selenskyj und Trump war eine Katastrophe. Nicht nur was die Entwürdigung eines Gastes, sondern auch was die politischen Folgen betrifft. Selenskyj hätte auf eingefahrene diplomatische Rituale zurückgreifen sollen und auf einen Dolmetscher bestehen müssen. Denn trotz seiner guten Englischkenntnisse stehen ihm nicht die Vokabeln zur Verfügung, die zu einer Antwort auf die ungehobelten Angriffe von Trump notwendig gewesen wären. Und erfahrene Diplomaten, die sicher in vielen Sprachen sattelfest gewesen wären, verwendeten immer Dolmetscher: Das verpflichtet den Gesprächspartner zu einer überlegteren Sprache, verlangsamt das Gesprächstempo und gewährt Zeit, die Antworten zu überlegen. Aber Selenskyj wird mit Trump sicher kein Gespräch mehr führen. Solchen öffentlichen Beleidigungen kann man sich kein zweites Mal aussetzen.
Für uns Europäer war dieser Trump'sche Ausrutscher ein Schlag ins Gesicht. Trump hat sich wie am Dorfwirtshaustisch aufgeführt. Als Europäer kann man sich immer schwerer vorstellen, dass ein Volk einen solchen Mann zum Präsidenten wählt. Europa, schau zu, dass du stark wirst!
Horst-Sigbald Walter, Leoben
Zerstörte Hoffnung
So kann man sich täuschen. Viele freiheitsliebende Freunde der Ukraine, so auch ich, haben gehofft, dass hinter den oftmals provozierenden Reden Trumps doch ein konstruktives Konzept steht. Vielleicht eine Verhandlungstaktik, die zwar sonderbar klingt, aber am Ende zu einem überraschend guten Ausgang führt und Europa und die USA wieder eint. Man muss den amerikanischen Präsidenten zwar ernst nehmen, aber nicht unbedingt wörtlich, lautete die Hoffnung.
Diese Hoffnung ist zerstört. Trump meint es wirklich so. Europa ist besonders jetzt in der Pflicht, der Ukraine ohne Wenn und Aber beizustehen. Die bisherige halbherzige und zögerliche Unterstützung sollte vorbei sein. Denn wenn auch Europa die Ukraine fallen lässt, dann fällt auch Europa.
Werner Stitz, Voitsberg
Respekt
Es war eine Faschingssitzung der besonderen und bedrohlichen Art, wie sie sich jüngst im Oval Office abgespielt hat – unfassbar und alarmierend für den ganzen Globus. Ein größenwahnsinniger, notorischer, aber mächtiger Lügner und sein moralisierender Hilfssheriff wollen Selenskyj mit drohend erhobenem Zeigefinger auf den Knien und in unterwürfiger Dankbarkeit sehen (diese hat er bereits unzählige Male zum Ausdruck gebracht). Er lasse den gebotenen Respekt gegenüber dem Oval Office vermissen, indem er es wagt, Trump zu widersprechen.
Ich habe höchsten Respekt vor Selenskyj, der es nach drei Jahren furchtbarem Krieg wagt, diesem Tyrannen zu widersprechen. Möge es für dessen unterwürfige Clique und das amerikanische Wahlvolk ein Denkanstoß sein!
Bernhard Dröscher, Weißkirchen
Geschundenes Land
Trump interessieren die Nöte der von Russland Tag und Nacht bombardierten Ukrainer nur dahingehend, dass er ihnen die von Präsident Biden gegebene Unterstützung nicht gönnt, sondern auch noch die permanente Notlage dazu ausnutzen möchte, um billigst möglich vom geschundenen Land jetzt auch noch die begehrten Bodenschätze abzuräumen! Und die Sicherheit der Demokratie im geschundenen Land soll gefälligst Europa gewährleisten! Trump als willfähriger Adlatus von Putin.
Ich bin auch noch neugierig, wann die „Riviera von Gaza“ und das davorliegende Gasfeld palästinenserfrei in US-Besitz übergehen ...
Arnulf Huber, Paternion
Naiver Optimismus
Es dürfte normal sein, dass ab der Mitte des Lebens diffuse und reale Sorgen an Bedeutung gewinnen. Zu all dem hat man mir nun auch noch meinen, von mir selbst so sehr geschätzten, naiven Optimismus gestohlen. Das kam so: Ich habe mich mit der Machtdemonstration von Trump und Vance während ihrer Unterhaltung mit Selenskyj beschäftigt. Meine letzte Hoffnung war, dass sich irgendeine KI einen Spaß mit uns erlaubt hat, und dass dieses Treffen nicht real war. Denn sonst fällt es mir schwer, zu glauben, dass Frieden auf der Erde politisch gewollt ist. Nicht nur in Amerika.
Krieg ist für zu viele eine Quelle der Macht, ein Riesengeschäft, eine sehr gute Gelegenheit für moralische und unmoralische Deals. Oberstes Gebot ist es, für sich und die Seinen das Optimum herauszuholen. Immer, mit allen Mitteln. Wir Menschen sind schon sehr speziell. Wir arbeiten mit Hochdruck und bei vollem Bewusstsein – Klimawandel hin oder her – an unserem eigenen Aussterben. Ich möchte meinen naiven Optimismus wiederhaben.
Martin Müller, Weißensee
Es geht um viel Geld
Putin hat Trump vorgeschlagen, beide sollen die Bodenschätze in der Ukraine abbauen, daher muss Selenskyj weg. Darum wurde er im Weißen Haus fertiggemacht, damit er abdankt. Für Trump geht es um viel Geld.
Herbert Illmeier, Graz
Putins Glück
Putin hatte die letzten Jahre nichts zu lachen. Aus einer kurzen Militäroperation, um die Ukraine zu inhalieren, wurde ein mehrjähriger, verlustreicher und kostspieliger Krieg. Aber welch ein Glück! Da kommt ein einfältig-rücksichtsloser, von sich selbst vollständig überzeugter Mann an die Spitze der „besten und größten Nation der Welt“ und versucht, die Ukraine aus Profitgier an Russland zu verscherbeln. Putin braucht nur abzuwarten und sich die Hände zu reiben. Statt zu völlig zerstörten Städten und Dörfern kommt er möglicherweise noch in den Besitz von Ländereien mit wertvollen Bodenschätzen. Glück muss man haben!
Josef Kleinhappl, Mitterdorf
König Donald I.?
Also ich weiß nicht, wie es den anderen so geht, aber ich habe das Gefühl, dass Trump wirklich glaubt, er könne dem Rest der Welt sagen, was man zu tun hat. Alles und jeder hat sich wohl seinem „America Great Again“ unterzuordnen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Welt den Amerikanern. „Back to the roots“ … den Kontinent, auf dem wir sitzen, haben wir ja schon erobert, also welcher ist als nächster dran? „König Donald I.“ hat anscheinend vergessen, in welchem Jahrhundert er lebt.
Rudolf Breitenberger, Arnoldstein