Titel: „Unser Europa ist sterblich“ und Leitartikel: „Eine unbequeme Wahrheit“, 26. 4.

Emmanuel Macron hielt an der Sorbonne eine Rede, die als Weckruf für Europa tituliert wird, und das zu Recht! Die Staaten der Union verweilen schon seit Beginn des Angriffskrieges Russlands in einer Art Dämmerschlaf, unterbrochen von kurzzeitigen Aufwachphasen, wo man sich den Anschein von ehrlicher Anteilnahme am Schicksal der Bevölkerung der Ukraine zu geben bemühte. Man klopfte dem händeringend um Waffen bettelnden Selenskyj verständnisvoll auf die Schulter, versprach baldige Hilfe. Die Militärhilfen liefen zwar an, aber mit erheblicher Verzögerung und meist zu wenig, um wirkungsvoll dem russischen Aggressor Paroli bieten zu können.

Das Hauptthema Macrons war die als sträflicher Leichtsinn zu bezeichnende Säumigkeit der EU, betreffend einer lückenlosen, und zwar wirklich lückenlosen, Verteidigungsstrategie aller Staaten. Die lückenlose Strategie sollte aber auch die neutralen Staaten umfassen. Zu viele Österreicher glauben noch immer unverdrossen, dass uns die aus den Fünfziger-Jahren stammende immerwährende (!) Neutralität vor allem Unbill in Form eines russischen Angriffskrieges verschonen wird, weil wir ja eh rundum von Nato-Staaten umgeben sind, mit Ausnahme der Schweiz.

Ein löchriges Verteidigungsbündnis ist ein gefundenes Fressen für die Großmächte aus dem Osten. Wir treten in ein neues und nicht gerade friedlicheres Zeitalter ein. Da heißt es wachsam und möglichst stark zu sein.
Herbert Tischhardt, Leoben

Weitere Leserbriefe zum Thema

Menschliche Prinzipien

Bezogen auf die Aussagen von Präsident Macron weist Sicherheitsexperte Marsala darauf hin, dass fast auf allen Ebenen Krieg geführt wird. Wer auf die Prinzipien hinblickt, nach denen weltumspannende Wirtschaft und Politik heute funktionieren, muss Marsala recht geben. Hier scheinen sich die Protagonisten an Darwins „Kampf ums Dasein“ und seine Selektionstheorie zu halten, bei der nur die Angepasstesten im harten Konkurrenzkampf überleben können. 

Dass damit bloß grenzenlose Egoismen bedient werden, hat der geniale Entwicklungsbiologe Oscar Hertwig schon vor ca. 100 Jahren festgestellt und ebenfalls, dass sich Darwin geirrt hat, wenn er glaubte, dass die oben angeführten Prinzipien allgemeine biologische Gesetzmäßigkeiten in der Natur seien. Hertwig weist darauf hin, dass das Leben in der Natur auf Arbeitsteilung, gegenseitiger Unterstützung (Kooperation) und Vielfalt (Differenzierung) beruht und schreibt: „Darwins verfehlte Hypothese zeigt sich in ihrer Unzulänglichkeit erst recht bei allen Übertragungsversuchen auf das soziale Gebiet. Hier wirkt sie geradezu gemeingefährlich.“

Damit erklärt sich vieles, was die Welt seit Langem schon in den Abgrund treibt. Ob es sich dabei um Rassentheorien, gesellschaftlichen Umgang, gewissenloses Wirtschaftstreiben, imperialistische Gebietsansprüche, usw. handelt, ständig stößt man auf dieses Prinzip. Ob man sich in all dem bewusst auf Darwin bezieht oder nicht, ist unerheblich, denn die zerstörerischen Wirkungen verfehlter Einstellungen müssen unerbittlich eintreten.
Mag. Harald Haslacher, Rothenthurn

Macron wird deutlich

Die Nachrichten berichten von stark steigenden Zahlen an Bürgern im Land, die in letzter Zeit unter die Armutsgrenze gerutscht sind. Steuern auf Arbeit sind aber in Österreich auf Höchstand.

Der französische Präsident Macron sagt es sehr deutlich, dass unser Europa, wie wir es kennen, „sterblich sein kann“. Weiters sagt er, „Europa kann untergehen“, wenn wir nicht schnellstens mehr für unsere Sicherheit tun. Und was passiert bei uns im Lande? Überzogener Familiennachzug, viel Gewalt, aber keine Abschiebungen krimineller Migranten und sonst halt viel Blabla. Was muss denn noch alles passieren, bevor hier endlich Maßnahmen gesetzt werden, um unser Land vor der totalen Verarmung und unser Europa vor dem Untergang zu retten? Ach ja, bald hätte ich es vergessen: Unser Steuergeld wird von diversen Regierungsmitgliedern mit beiden Händen auf der ganzen Welt kräftig verteilt …
Werner Hardt-Stremayr, Annenheim

Vorbereitung nötig

Als ehemaliger Zeitsoldat ist es mir wichtig, zu erläutern, was „glaubhafte Verteidigung“ bedeutet. „Verteidigung“ hört sich an, als müsste man das Problem erst behandeln, wenn der Feind angreift, aber vorbereiten müssen wir uns jetzt. Wenn es brennt, erwarten wir, dass die Feuerwehr kommt, aber niemand käme auf die Idee, bei eben jener zu sparen, nur weil es bei ihm persönlich noch nie gebrannt hat. Doch genau dies tun wir derzeit mit unseren Streitkräften.

„Verteidigung“ braucht nicht nur Werte in der Gesellschaft, die es zu verteidigen gilt, sondern auch die Mittel und den Willen, uns durchzusetzen. Wir müssen diese Leistung erbringen – wer sonst? Macron spricht von Europa, aber auch das sind wir, und wir müssen jetzt die Mittel beschaffen (was viele Jahre dauern kann), um ganz klar jedem potenziellen Aggressor zu signalisieren: nein. Mein Appell: Mindestens zwei Prozent vom BIP, mehr Berufssoldaten und einen Verteidigungsminister, der selbst gedient hat. Simon Glatz, Graz

Friedenschance

Nach dem Zerfall der Sowjetunion bot sich für die EU-Politiker die Chance, den Frieden in Europa auf Dauer zu sichern. Doch statt Putin die Hand zu reichen, hat man ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen und sich Russland zum erbitterten Feind gemacht. Schließlich wurde der Ukraine noch die Möglichkeit genommen, ein neutraler Staat zu werden, und jetzt müssen wir zuschauen, wie das hochgelobte Friedensprojekt EU den Bach hinuntergeht, während schweres Kriegsmaterial durch unser Land rollt ... Hugo Portisch hat diese Entwicklung übrigens noch knapp vor seinem Tod vorausgesehen.
Eleonore Bergmann, Graz

Ohropax

Von Mensch zu Mensch „Alles nur ein ,Lercherlschaß‘?“
Gewaltig viel Ohropax ist und war nötig, um ein Nebenprodukt einer irrwitzigen Zuwanderungspolitik zu kaschieren. Selbst im „zuwanderungsfreundlichen“ Standard wurde der Lehrervertreter Thomas Bulant zitiert: „In ein paar Jahren werden wir vor Problemen stehen, im Vergleich zu denen die aktuellen wie ein Lercherlschaß erscheinen werden“. Die Politik reagiert wie die berüchtigten drei Affen: Nichts hören, nichts sehen, nichts reden“. Auch an dieser Frage wird Europa zerbrechen. Nicht schad‘ drum!
Rudolf Prill, Köttmannsdorf