Müsste man einen passenden Baum zum Christbaumschmuck suchen, würde man wohl beim großen Christbaum am Grazer Hauptplatz landen. Man hat halt doch ein bisschen mehr als der übliche Haushalt und die Schachteln, die türmen sich hier im Archiv des Grazer Volkskundemuseums. Aber mit absoluter Zielsicherheit fischt Restauratorin Ursula Grilnauer zwischen alten Zinnfiguren und Disney-Christbaumkugeln den letzten Neuzugang heraus: eine Christbaumkugel mit einem möglicherweise milde lächelnden Santa darauf. Sagen kann man es nicht so genau, denn er trägt einen Mund-Nasenschutz.

In dieser Sammlung von Christbaumschmuck trifft alt auf neu, hart auf zart, filigran auf klobig und bisweilen schön auf hässlich. Wer eher eng gesteckte ästhetische Leitlinien hat, dürfte hier nicht glücklich werden. Doch Schönheit gewinnt hier keinen Preis, denn die Sammlung dokumentiert nicht weniger als die Geschichte und Vielfalt des Christbaumschmuckes. Dessen neuere Geschichte um 1850 beginnt, als in Lauscha (Thüringen) die ersten Weihnachtskugeln hergestellt wurden. Danach geht es bis in die heutige Zeit in Sachen Stil und Vorlieben höchst turbulent zu, wie Sammlungskuratorin Martina Edler beschreibt: „Die Geschichte des Christbaumschmucks ist eine sehr vielfältige. Sie zeigt nicht nur eine Vielfalt an Materialien, sondern auch eine Fülle an Handwerk.“