Zugegeben, die besten Tage von Kutná Hora/Kuttenberg sind längst vorbei, seit im 16. Jahrhundert die Silberminen im Ort versiegten, die die böhmischen Könige über Jahrhunderte zu den reichsten Europas gemacht hatten. Die Zeiten, in denen Kuttenberg die größte und schönste Stadt des Landes gleich nach Prag war, sind Vergangenheit. Ende Juni, beim großen Fest des königlichen Versilberns (Stribreni), bekommt man in dem Unesco-Welterbestädtchen rund 60 km östlich von Prag aber ein Gefühl dafür, wie das damals im Mittelalter gewesen sein könnte, als in Kuttenberg der „Prager Groschen“, die harte Währung des Mittelalters, geprägt wurde und der König in der Stadt residierte.

Die ganze Stadt spielt Mittelalter...
Die ganze Stadt spielt Mittelalter... © KK

Da tummeln sich Ritter, Edelmänner und Burgfräulein in den Gassen der Stadt - und der König selbst mischt sich unters Volk. Ganz Kuttenberg kleidet sich ein Wochenende lang in mittelalterliche Kostüme und lässt seine ruhmreiche Vergangenheit wiederauferstehen.

Wenn das Städtchen nach diesem Rummel wieder in seinen alten, schläfrigen Rhythmus fällt, ist es aber freilich noch immer eine Augenweide: Staunend und glücklich steht man vor dem Dom der heiligen Barbara, wandert durch Gassen mit einzigartigen Häuserfassaden und lernt zuletzt im Stadtteil Sedlec im Beinhaus der Allerheiligen-Friedhofskirche das Leben nur umso mehr zu schätzen: Hier wurden die Knochen von 40.000 Menschen sehr bizarr arrangiert.

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