"Ich baute in Eisenstadt, ohne gewusst zu haben, für wen, einen Garten an, durch Gottes Fügung für Dich. Es blühen jetzt Rosen und sonstige Blumen. Ich wollte, Du kämest bald sie zu pflücken."

Mit dieser Liebeserklärung beginnt im Jahr 1624 die Geschichten des Schlossparks in Eisenstadt, zu Papier gebracht von Graf Nikolaus Esterházy, adressiert an seine zweite Gattin Krisztina Nyári. Von da an ließen die neuen Herrn des Schloss Esterházy den Garten den Geschmäckern der Zeit anpassen, bis er Anfang des 19. Jahrhunderts in einen Landschaftsgarten nach englischer Manier umgestaltet wurde. Damit errang das 50 Hektar große Kleinod mitten in der burgenländischen Hauptstadt weit über die Grenzen der k&k Monarchie Berühmtheit.

Nach Jahrzehnten des Verfalls kann sich das einstige Prunkstück heute wieder standesgemäß fürstlichem Glanz frönen: Zum Beispiel der 1819 fertig gestellte, runde Leopoldinentempel, der auf einer künstlichen Felskulisse über einem Weiher trohnt, in dem sich Enten und im Sommer auch Schildkröten tummeln. Den klassizistischen Tempel mit seinen 20 Säulen widmete Fürst Nikolaus II. seiner Tochter Leopoldine.

Östlich davon liegt eine Wiese mit Tulpenbäumen (im Herbst wegen ihres gelb leuchtendes Laubs besonders schön anzusehen), von denen einige noch in der Entstehungszeit des Gartens wurzeln.

Die Orangerien mussten den Vergleich mit jenen in Schönbrunn nicht scheuen und beherbergten im 19. Jahrhundert rund 70.000 empfindliche Pflanzenarten.

Am höchsten Punkt des Schlossparks trifft man mit dem 26 Meter hohen Obelisken wieder auf eine Liebeserklärung: Fürst  Nikolaus III ließ ihn 1871 zum Gedenken an seine verstorbene Gattin Sarah Child-Villiers of Jersey errichten.

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