Nein, gar so wild sind sie nicht, die imposanten Noriker-Hengste. Tatsächlich sind sie gutmütig, charakterfest und nervenstark, Arbeitspferde im besten Sinn. Doch einmal im Jahr, wenn die Deckhengste auf die Stallbachkaralm in Aschau bei Kirchberg in Tirol aufgetrieben werden, zeigen die Kolosse, die bis zu 800 Kilogramm auf die Waage bringen, ihre unbändige Kraft. In einem bis zu dreistündigen „Ringkampf“ ermitteln sie den Leithengst. Dieses Spektakel ist notwendig, damit danach im Almsommer Frieden unter den Pferden herrscht.

Der Noriker ist ein trittsicheres Kaltblutpferd fürs Gebirge
Der Noriker ist ein trittsicheres Kaltblutpferd fürs Gebirge © Mathäus Gartner

Ein Spektakel, das mittlerweile schon bis zu 3000 Besucher angelockt hat – auch wenn heuer coronabedingt lediglich eine handverlesene Schar dem Hengstauftrieb beiwohnen durfte. Mit dabei ist auch immer Bernhard Ettl, Stallmeister und Pferdewärter der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Weitau in St. Johann in Tirol, in Fachkreisen besser bekannt als „Hengstinger“ (sprich „Hengschtinger“). Der 43-Jährige ist gebürtiger Steirer, kommt aus St. Stefan im Rosental und ist mit Pferden aufgewachsen. Die Liebe zu den Norikern war es auch, die den Steirer ins Tirolerische verschlagen hat.

Und die Liebe zu den Tieren ist auch ein Merkmal von Theresa Schnell. Die 21-jährige Flachauerin – ein Großcousin von ihr ist übrigens Skilegende Hermann Maier – ist ebenfalls in Weitau beschäftigt und versorgt im Sommer neben den Norikern auch 160 Stück Jungvieh auf der Stallbachkaralm. „Da bin ich manchmal schon bis zu sechs Stunden am Tag unterwegs“, lacht sie, die auch eine große Pferdeliebhaberin ist. Larissa, ihre Haflingerstute, ist übrigens auf der Alm mit dabei.

Milchbuben stellt man sich im Allgemeinen nicht so vor wie Thomas und Markus Ehammer. Sind sie auch keine, sie nennen sich nur so – und verarbeiten Milch, 1000 Liter jede Woche von Montag bis Freitag. Ihr Hauptprodukt ist, ungewöhnlich für Tirol, Camembert! Und er verkauft sich gut, bei den großen Handelsketten ebenso wie bei den KochArt-Betrieben, einem Zusammenschluss von 22 Gastronomen in den Kitzbüheler Alpen, die auf Regionalität und Nachhaltigkeit setzen.

Die Milchbuben, das sind Thomas und Markus Ehammer
Die Milchbuben, das sind Thomas und Markus Ehammer © Ulf Tomaschek

Die Idee zu den „Milchbuben“ kam dem 27-jährigen Markus Ehammer, der im Landwirtschaftlichen Lehrbetrieb Weitau das Käsen gelernt hat. Im elterlichen Betrieb, dem Rehaberhof am Penningberg in Hopfgarten, produzieren sie nun seit drei Jahren ihren Camembert. „Wir wollen damit auch den heimischen Bauern helfen, alles Biobetriebe, die uns mit Milch beliefern“, erklären die Brüder ihre Philosophie, die ihnen schon den Innovationspreis der Landwirtschaftskammer und den Tiroler Jungunternehmerpreis eingebracht hat.

Die Milchbuben kann man das ganze Jahr über besuchen. Doch wer den Norikern bei ihren Rangkämpfen zuschauen will, sollte sich den 20. Juni 2021 vormerken. Da geht es um 8.30 Uhr mit einer geführten Wanderung hinauf auf die Alm.

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