Gerade zurückhaltend sind die Bewohner von Krk nicht, wenn sie von ihrer Heimat sprechen. Sie bezeichnen die beliebte Insel in Kroatien als den siebenten Kontinent. Naja, wenn man in kulinarischen Dimensionen denkt, dann hat Krk diese Definition wohl verdient. An jedem Ende wartet eine Spezialität.

Bekannt ist Krk vor allem für das Keltern von Wein. „Du bekommst bei uns inzwischen alle Weine, aber Zlahtina ist etwas ganz Besonderes“, erzählt Oliver Stasic stolz. Er muss es wissen, ist er doch Manager des Hotels Vinotel Gospoja in Vrbnik, ein Weinort, der sich auch als idealer Ausgangspunkt für eine Erkundungstour der Insel eignet. Die für den Zlathina verwendete Sorte ist eine autochthone Art, die nur im östlichen Zentrum der Insel sowie bei Crikvenica auf dem Festland wächst.

Wer kein Weintrinker ist, muss auf Krk aber nicht verdursten. Längst gibt es Weinbier und es ist auch nicht verboten, aus dem süffigen Zlahtina Spritzer zu machen. Vrbnik ist übrigens schon seit römischer Zeit besiedelt. Im Jahr 1100 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1388 ein Statut, dessen in glagolitischer Schrift verfasste Abschrift erhalten ist. Die Stadt wurde Bollwerk der Fürsten von Krk.

Auf der Insel wird aber nicht nur hochqualitativer Wein hergestellt, sondern auch prämiertes Olivenöl. Goran Bonifacic ist Inhaber von Ulika und der größte Hersteller von Olivenöl auf Krk. Die Produktionsstätte in Punat (zehn Kilometer von Vrbnik entfernt) umfasst mehrere Tausend Olivenbäume.

Natürlich ist eine Führung möglich, inklusive Verkostung, und die kann für Überraschungen sorgen: Das Olivenöl kratzt im Hals. „Das ist ein Qualitätsmerkmal“, erklärt Bonifacic. Wen das Kratzen stört, der brauche nur die Flasche länger offen zu lassen. Für die Einheimischen ist das Olivenöl so etwas wie Grundbestandteil praktisch jedes Essens. So wird Brot genauso darin eingetaucht wie Käse.

Apropos: Mirjenko Mrakovcic macht in Kornic mehrfach preisgekrönten Schafskäse. Sogar in den USA räumte er schon erste Plätze ab. Und er hat einiges vor, so ist eine Gaststätte samt Zimmern gerade in der Fertigstellung.

Bevor es nun zurück nach Vrbnik geht, lohnt sich ein Zwischenstopp im Haus des Krker Prsut. Ja, die Rede ist von luftgetrocknetem und fast auf der Zunge zergehendem Schweineschinken, der dem italienischen Verwandten in jedem Fall Konkurrenz macht. Dazu werden Brot, Ziegenkäse, Olivenöl und natürlich Zlahtina gereicht - die Krker Variante der bayrischen Brotzeit. Als Nachspeise gibt es Butterbrot mit Salbei-Honig, natürlich von der Insel.

Wer jetzt einen Verdauungsspaziergang braucht, der ist in der Hauptstadt der Insel, in Krk, an der Promenade richtig. Und wer noch ins Meer hüpfen will, der hat in Baska im Südosten Gelegenheit. Zum Glück ist der siebente Kontinent nur knapp 400 Quadratkilometer groß und nichts liegt weiter weg als eineinhalb Stunden Autofahrt.

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