Das wichtigste gleich einmal zuerst: Piwi steht für pilzwiderstandsfähige Reben. Sollten Sie den Begriff noch nicht gehört haben. Diese gelten als Hoffnungsträger des nachhaltigen Weinbaus und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Und das Piwi-Zeichen gilt vermehrt als Qualitätsmerkmal, denn mittlerweile gibt es auch viele ausgezeichnete Piwi-Weine.

Schon lange kein Geheimtipp in der Weinwelt mehr, die Piwis kommen aus ihrem Schattendasein
Schon lange kein Geheimtipp in der Weinwelt mehr, die Piwis kommen aus ihrem Schattendasein © Rostislav Sedlacek

Piwis benötigen deutlich weniger Pflanzenschutz, schon gar nicht chemischen. Denn bereits im 19. Jahrhundert waren hartnäckige Pilzinfektionen aus der neuen Welt eingeschleppt worden, die an unseren europäischen Rebsorten ohne kräftige Schädlingsbekämpfung enorme Schäden anrichteten.Eine Lösung sind Piwis, gezüchtete Kreuzungen aus Reben der neuen Welt, die natürliche Resistenzgene gegen diese Pilze besitzen, mit europäischen Reben. Inzwischen ist da sehr viel gelungen, und es gibt viele ausgezeichnete Piwi-Sorten, sowie auch einen internationalen Piwi-Verband, der heuer diese internationale Weinchallenge veranstaltet hat.

Eine große Ehre wurde dem Klagenfurter Biowinzer Christian Waltl zuteil
Eine große Ehre wurde dem Klagenfurter Biowinzer Christian Waltl zuteil © assam

Die Freude war groß, als Dr. Dieter Simon von Bonvinitas, der die heurige Piwi-Wine-Challenge ausgetragen hat, die Sieger verkündete. Beim Skisport würde man sagen, fünf Österreicher unter den ersten vier. Tatsache ist, dass Österreich mit einem Topgold, vier Gold und dreimal Silber im Ranking um die besten Zukunftsweine für Aufsehen sorgte.Der Südsteirer Harald Lieleg vom Kollerhof am Eichberg holte sich mit dem Souvignier gris das Topgold (97,5 Punkte) und mit dem Muscaris Gold (92 Punkte). Nicht weit von ihm entfernt liegt das Weingut Masser, das sich mit ihrem Cabernet Jura und 94,4 Punkten Gold holte. Doch auch das neue Weinland Kärnten lässt aufhorchen: Der Nebenerwerbswinzer Mag. Christian Waltl errang mit seinem "Cabernet Jura" Gold (94,33 Punkte) und mit dem in der Schale vergorenen Muscaris (Orange-Wine) auch Gold (93,66 Punkte).

Dreimal Silber holte sich auch das Weineum Yeltsberg aus Kirchberg in der Steiermark. Mit Cabernet blanc, Souvignier gris und einem Muscaris Superior. Silber ging auch an das Weingut Matzer aus dem Vulkanland, das niederösterreichische Weingut Winzer Krems mit dem Donauriesling, das Weingut Neustifter mit dem Donauveltliner und Silber mit einem Rotweincuvée Cabernet Cortis & Rösler von Franz Wechselberger aus Kolsassberg in Tirol.

Seit 2016 arbeiten Florian und Peter Masser als Vorreiter im Bereich der Piwi-Rebsorten und bewirtschaften die größte biologische Piwi-Rebfläche in Österreich
Seit 2016 arbeiten Florian und Peter Masser als Vorreiter im Bereich der Piwi-Rebsorten und bewirtschaften die größte biologische Piwi-Rebfläche in Österreich © Robert Sommerauer

Auch der Obmann von Piwi Österreich, Ing. Wolfgang Renner, ist stolz auf die österreichischen Siegerweine. Renner: "Wenn eine internationale Verkostkommission in Blindverkostungen das herausgekostet hat, ist das großartig. Wir freuen uns auch, dass immer mehr Winzer auf den 'Piwi-Zug' aufspringen und tolle Weine keltern. Das ist gut für den Klimaschutz und gut für unsere Gesundheit." 

Die Nachfrage nach den neuen, innovativen Rebsorten ist stark im Zunehmen. Für die Winzer wird es eine Herausforderung, die Konsumenten mit diesen neuen Weinstilen zu überzeugen, wenn man als Gourmet und Weinliebhaber herkömmliche Sorten gewohnt ist.