Mit Ihrer Marke Korres sind Sie seit vielen Jahren erfolgreich. Erinnern Sie sich noch an die Anfänge? Was waren damals Ihre Gedanken?
Giorgos Korres: Ich bin Apotheker, und die Marke war kein vorgeplanter Business-Plan. In meiner Apotheke wurde ich immer wieder mit der Frage nach natürlichen Produkten konfrontiert. Kunden wollten Alternativen zu synthetischen Produkten, etwa für ihre Haare. Doch 1991 war es schwer, natürliche Formeln zu finden, selbst Bücher dazu gab es kaum. Also begann ich zu experimentieren. Manche Versuche waren erfolgreich, andere nicht. Wenn ich positives Feedback erhielt, entwickelte ich das Produkt weiter und gab es auch anderen Patienten. Nach und nach machten wir alles selbst und sammelten Erfahrung mit natürlichen pharmazeutischen Produkten. Dann hörten Kollegen davon und fragten, ob sie meine Produkte ebenfalls verkaufen könnten. Damals habe ich wirklich alles selbst gemacht: Formeln, Produkte, Verpackung.
Mit Ihrer neuen Marke „The Naxos Apothecary“ greifen Sie auf die natürlichen Schätze der Insel Naxos zurück. Was zeichnet die Produkte aus?
Für mich ist dieses Projekt sehr persönlich. Die alte Apotheke auf Naxos, die ich 2016 übernahm, war der Ausgangspunkt. Mit den Jahren verändert sich ein Mensch, und ich wollte etwas erschaffen, auf das ich heute stolz bin. Wir extrahieren natürliche Kräuter, doch es geht um mehr: um das Wissen, wie man einzigartige Flakons, Deckel und Düfte kreiert. Mit Korres haben wir eine Basis geschaffen, doch dort waren uns oft preisliche Grenzen gesetzt. Mit Naxos Apothecary wollte ich endlich ohne Kostenbeschränkungen arbeiten und sehen, wohin es mich führt.
Sie haben auch Düfte entwickelt. Wie verlief dieser Prozess?
In der Welt der Parfümerie arbeitet man normalerweise mit Duftstoffhäusern. Auch wir haben mit Korres sowohl mit großen als auch kleineren Häusern zusammengearbeitet. Man erstellt ein Briefing, und auf dieser Grundlage präsentieren die Häuser ihre Vorschläge. Dann beginnt der Feinschliff.
Bei Naxos Apothecary war die Idee, Düfte zu entwickeln, die die Insel repräsentieren – benannt nach ihren Dörfern. Jede Region hat ihren eigenen Charakter, sei es am Meer oder in den Bergen. Wir haben fünf verschiedene Dufthäuser gebrieft. Eine besondere Verbindung entstand mit der griechisch-französischen Parfumeurin Sofia. Sie war persönlich stark involviert und hat etwas Außergewöhnliches geschaffen. Alle 15 Düfte stammen von ihr .Das Ergebnis ist einzigartig, und ich bin unglaublich stolz darauf. Wir setzen auf natürlichere Kompositionen und vermeiden chemische Fixateure, die Düfte länger haltbar machen. Wir wollten das authentischste Erlebnis schaffen.
Was macht einen großartigen Duft für Sie aus?
Es ist wie ein Tanz zwischen dem Parfumeur und mir. Ich mag keine eindimensionalen Düfte, sondern liebe komplexe, nuancenreiche Kompositionen. Mir gefällt es, wenn ein Duft nicht eindeutig maskulin oder feminin ist, sondern eine harmonische Balance besitzt.
Was meinen Sie mit Tanz genau?
Man kann einen Duft nicht allein erschaffen. Es geht um den Austausch und das Zuhören. In vielen industriellen Prozessen sind unzählige Menschen involviert, und alles ist sehr technisch. Bei uns ist es anders: persönlicher, näher. Menschen kommen sich beim Tanzen nahe – genauso wie wir im kreativen Prozess.
Sind alle Ihre Parfüms unisex?
Ja, definitiv. Heute sind die Grenzen ohnehin nicht mehr so strikt. Viele Marken entfernen sich von den klassischen Kategorisierungen.
Riecht ein Parfum auf jeder Person anders?
Ja, das hängt von der individuellen Hautchemie ab. Ein Duft kann je nach Träger unterschiedlich wahrgenommen werden.
Welches Parfum ist Ihr persönlicher Favorit?
Definitiv Koronos und Vivlos. Koronos war der erste Duft – er ist sehr sauber. Vivlos erinnert mich an das Haus meines Großvaters im Winter: warm, vielleicht ein wenig würzig. Für mich ist er wie eine Umarmung. Unser Gehirn speichert Millionen von Düften. Manche Gerüche können wir selbst nach 50 Jahren noch genau erinnern.
Nach so vielen Jahren in der Branche: Welche Produkte nutzen Sie selbst?
Ich verwende ein Yoghurt Cleansing Gel von Korres, ein Peeling mit Olivenöl, die Düfte der Naxos Apothecary und die Feuchtigkeitspflege aus der neuen Korres-Männerpflege-Linie
Welche Pflegeroutine empfehlen Sie Männern besonders?
Weniger ist mehr: Eine gute Reinigung, ein sanftes Peeling und eine reichhaltige Feuchtigkeitspflege – das reicht völlig aus.
Dieses Interview ist in der neuen Frühlingsausgabe der „ida“ erschienen - dem Lifestyle-Printmagazin der Kleinen Zeitung: ida - ich denke an ...