Vor fünf Jahren wurde mir (83, männlich) empfohlen, auf neuere Blutdruckmittel (Nomexor 5, Rasilez 300) umzusteigen, wobei langsam die Dosis auf je zwei Tabletten täglich erhöht wurde. Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich nach einem milden Espresso des Öfteren Wasserlassen musste. Nach Auftreten von Vorhofflimmern bekam ich bis zu einer erfolgreichen Elektrokardioversion zusätzlich Marcoumar und Sedacoron verordnet.
Jetzt bemerkte ich, dass ich auch nach dem Genuss von Kartoffeln, Sellerie, Reis oder Kaffee in der Nacht stündlich auf die Toilette musste. Tagsüber hatte ich keinen besonderen Harndrang. Infolge des Wasserverlustes sank mein Blutdruck dermaßen, dass ich auf eine Tablette Rasilez und Nomexor zurückgehen konnte.
Der nächtliche Harndrang verstärkte sich auch bei anderen Nahrungsmitteln (wie Karfiol, Brokkoli, Kohlrabi, grünen Bohnen, Paprika und verschiedenen Teesorten sowie Getränken mit Kohlensäure und Speisen mit Pfeffer). Nach erneuter erfolgreicher Behandlung von Vorhofflimmern empfahl mir die behandelnde Ärztin, sofort von Rasilez auf ein anderes Medikament überzugehen.
Seit dem Herbst 2014 nehme ich Marcoumar, Iterium, Diovan, Sedacoron sowie eine Tablette Finasterid ein. Da bei einigen Arztbesuchen keine Antworten auf mein Problem gegeben werden konnten, bitte ich Sie, mich zu beraten, ob es aus medizinischer Sicht eine Abhilfe gibt.
DR. EDERER: Die angegebenen Nahrungs- und Genussmittel sind alle prinzipiell sehr wasserhaltig, wirken teils harntreibend (Koffein) und sind daher mitverantwortlich für Ihre Beschwerden. Für den nächtlichen Harndrang liegen zusätzlich zwei unterschiedliche Hauptgründe vor. Einerseits die bestehende Prostatavergrößerung (die mit Finasterid behandelt wird) und andererseits eine Herzschwäche, die als Folge des jahrelang bestehenden Bluthochdrucks entstanden ist.
Dadurch speichert der Körper tagsüber Flüssigkeit an, um das Blutvolumen zu erhöhen. Nachts versucht der Organismus, dieses Körperwasser wieder loszuwerden - über den Harn. Es ist ratsam, dass sowohl Urologe wie auch Kardiologe in ihrer medikamentösen Behandlung den Symptomen Rechnung tragen.