Nicht umsonst nützen Fußballer ihre Hände beim gegnerischen Freistoß dafür, ihre Familienplanung zu schützen: Ein Schuss in die Intimregion des Mannes führt zu Schmerzen, die ihn nach Luft ringen lassen. Doch warum ist ein solcher Tiefschlag so schmerzhaft? Und kann es sogar zu schweren Verletzungen kommen? Das haben wir Karl Pummer, Vorstand der Urologie am LKH-Uniklinikum Graz gefragt.

Richtige Temperatur

„Der Genitalbereich gehört zu den Körperregionen, die am besten mit Nerven versorgt sind“, sagt Pummer. Dass ein Trauma in dieser Gegend wehtut, ist daher naheliegend. Man könnte auch die Frage stellen, warum die Hoden überhaupt außerhalb des Körpers liegen müssen. „Das liegt daran, dass die Temperatur im Körperinneren zu hoch wäre, die Spermien würden zugrunde gehen“, sagt Pummer. Das überproportionale Schmerzempfinden könnte auch ein evolutionäres Warnsignal dafür sein, gut auf diese exponierten Körperteile achtzugeben - denn sonst wird es nichts mit der Fortpflanzung.

Karl Pummer, Urologe
Karl Pummer, Urologe © MedUni Graz

Tatsächlich gebe es laut Pummer immer wieder Sportverletzungen, die zum Verlust eines Hodens führen können. „Durch einen Ballschuss kommt es in der Regel aber nur zu Schmerzen, manchmal zu einem Bluterguss“, sagt Pummer. Bei einem Bluterguss, sichtbaren Verletzungen oder Schwellungen gilt immer: ab zum Arzt.

Denn dahinter könne ein Einriss in der Hodenhülle stecken, der chirurgisch versorgt werden muss. In seltenen Fällen könne es noch lange Zeit nach einer Hodenprellung zu einem Wasserbruch kommen, wobei der Hoden zu enormer Größe anschwellen kann. Auch hier müsse sofort operiert werden.

Kein Spaß!

„Es ist jedenfalls kein Spaß, einem Mann in den Schritt zu schlagen oder zu treten“, warnt Pummer. Denn ein solcher „Streich“ könne bis zum Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit führen.