Unser Organismus braucht Wasser, um zu funktionieren: Wasser ist das Transportmittel für Nährstoffe und Salze, es hält den Blutkreislauf am Laufen und regelt auch den Wärmehaushalt des Körpers. Über Schweiß und andere Ausscheidungen verlässt Wasser den Körper auch wieder - und muss daher nachgefüllt werden, durchs Wassertrinken. Doch: Wie viel mehr muss im Sommer bei hohen Temperaturen getrunken werden? Und kann zu viel Wasser auch schädlich sein? Die Ernährungsexpertinnen Sonja Lackner, Sandra Wallner-Liebmann (beide MedUni Graz) und Manuela Hatz (FH Joanneum) haben für uns die häufigsten Mythen rund ums Wasser aufgeklärt.

Manuela Hatz, Diätologin FH Joanneum
Manuela Hatz, Diätologin FH Joanneum © kk

Frage: Muss ich auch ohne Durst trinken?

"Nicht immer ist das Durstgefühl ein verlässliches Zeichen für einen Flüssigkeitsmangel“, sagt Diätologin Manuela Hatz. Das Durstgefühl wird oft zu wenig beachtet und auch nicht von allen Menschen gleich stark wahrgenommen.
„Besonders bei älteren Menschen kann das Durstempfinden sehr abgeschwächt sein“, sagt Hatz. Ein Flüssigkeitsmangel kann sich auch durch Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Schwindel oder Muskelkrämpfe bemerkbar machen. Daher gilt: „Man sollte bereits trinken, bevor man Durst verspürt!“, so Hatz. Die tägliche Flüssigkeitszufuhr sollte beim gesunden Menschen nicht unter 1,5 Liter pro Tag liegen.

Frage: Kühlt warmes Wasser besser als eiskaltes?

Es gibt nichts Schöneres als ein eisgekühltes Getränk an einem heißen Sommertag? Mag sein, aber echte Abkühlung darf man sich davon nicht erhoffen: „Der Körper braucht für das Erwärmen des kalten Getränks viel Energie und muss dadurch noch mehr Energie produzieren“, erklärt Diätologin Manuela Hatz. Daher sei es für den Körper günstiger, wenn man auch im Sommer zu lauwarmen oder zumindest nur leicht gekühlten Getränken greift, damit nicht noch mehr Wärme produziert werden muss.

Mythen rund ums Wasser

"Meine Oma hat immer gesagt": Auch wenn Omas und Mamas fast immer recht haben, sind manche gut gemeinten Ratschläge einfach nicht wahr - so wie zum Beispiel der Mythos, dass man nach dem Kirschenessen kein Wasser trinken sollte, weil das Bauchweh macht. Das stimmt ebenso wenig, wie der Glaube, dass kalkhaltiges Wasser ungesund sei - die Experten klären auf.

Sonja Lackner, Ernährungsexpertin MedUni Graz
Sonja Lackner, Ernährungsexpertin MedUni Graz © kk
Sandra Wallner-Liebmann, MedUni Graz
Sandra Wallner-Liebmann, MedUni Graz © Heylene