Mythos 1:

"Ich mag kein Gemüse. Über Vitaminpillen bekomme ich alles, was ich brauche"

Wie der Name schon sagt, sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM) dazu da, die Ernährung zu ergänzen - in keinem Fall können sie eine abwechslungsreiche Ernährung ersetzen. „Und sie gleichen auch einen Mangel, der durch eine ungesunde, einseitige Ernährung entstanden ist, nicht aus“, erklärt Diätologin Elisabeth Pail. Einzelne hoch dosierte Substanzen (z. B. Antioxidantien) können laut Pail nicht dieselbe Wirkung haben wie ein natürliches Lebensmittel, das eine ganze Bandbreite gesunder Inhaltsstoffe bietet. Obst, Gemüse und Getreide liefern nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch andere wichtige Bestandteile wie Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und die Mikroben im Darm füttern. „Wundermittel, wie in der Werbung suggeriert, gibt es leider nicht“, sagt Pail.

Mythos 2:

"In unseren modernen Lebensmitteln sind gar nicht genug Nährstoffe drin."

Wer auf frische, regionale Produkte setzt und diese zu einer Zeit kauft, in der sie hierzulande wachsen, entgeht dem Risiko, dass Nährstoffe durch lange Transportwege verloren gehen. „Im Winter bietet Tiefkühlgemüse eine gute Alternative, da die Nährstoffe erhalten bleiben“, sagt Pail. Mithilfe dieser Regeln kann man sich mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen:

  • Essen Sie 3 Portionen Gemüse oder Hülsenfrüchte pro Tag und 2 Portionen Obst.
  • 4 Portionen (Vollkorn-)Getreide oder Kartoffeln pro Tag sowie
  • 3 Mal Milchprodukte werden empfohlen.
  • Dazu 1 bis 2 Mal pro Woche Fisch,
  • Fleisch an maximal 2 bis 3 Tagen pro Woche.

„Achten Sie auch auf eine schonende Zubereitung. Es gilt: dämpfen statt zu Tode kochen“, sagt Pail.

Mythos 3:

"Wer Vitaminpräparate nimmt, bleibt gesund."

Vitamin C, um sich gegen Erkältungsviren zu wappnen, Vitamin K2, das als Wundermittel angepriesen wird: Was steckt hinter diesen Versprechungen? „Bei etwa zehn Prozent der Erwachsenen kann eine zusätzliche Einnahme von Vitamin C vorsorglich gegen Erkältungen wirken“, sagt Pathophysiologin Sandra Holasek (Med Uni Graz). Die wichtigste Vorsorge sei aber, den Bedarf an Vitamin C (rund 100 mg/Tag) über die gesunde Ernährung zu decken - das gehe auch sehr einfach, Paprika, Kartoffeln, Kohlgemüse oder Brokkoli sind reich an diesem Vitamin. „Aus der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels einen Schutz vor Krebs abzuleiten, ist nicht möglich“, sagt Ernährungsexpertin Sonja Lackner, die entscheidende Rolle spielt der gesamte Lebensstil.