Bei Fliegen und Mäusen wurde es schon bewiesen: Gezieltes Fasten kann im Körper einen Prozess auslösen, der als „Zellreinigung“ beschrieben werden kann. Das ist nichts Esoterisches, sondern ein erwiesener biochemischer Vorgang, der Autophagie heißt. Dabei werden Abfallstoffe, die sich in den Zellen anhäufen, von der körpereigenen Müllabfuhr abtransportiert und recycelt.

„Es ist mittlerweile zweifelsfrei an Modellorganismen gezeigt worden, dass Fasten nicht nur die Lebensspanne, sondern auch die Gesundheitsspanne verlängert“, sagt Frank Madeo, Biochemiker an der Uni Graz, der in einer Studie zum „Alternate-Day-Fasting“ (einen Tag essen, einen Tag fasten) die Effekte des Fastens am Menschen untersucht.

„Beim Menschen konnte bisher schon gezeigt werden, dass Fasten den Blutdruck senkt“, sagt Madeo. Ein erhöhter Blutdruck sei einer der Hauptrisikofaktoren für einen frühen Tod. Auch Entzündungsreaktionen im Körper werden laut Madeo durchs Fasten in Schach gehalten - diese sind wiederum starke „Altersbeschleuniger“. Bei entzündlichen Erkrankungen in Magen und Darm sowie bei Rheuma wird Heilfasten daher schon als Therapieoption eingesetzt.

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Das neue Magazin der Kleinen Zeitung © kk

Wie lange die Essenspausen tatsächlich sein müssen, um dem Körper optimal zu nutzen, wisse man bisher noch nicht. Madeo empfiehlt aber für den Alltag, das nächtliche Fasten zu verlängern: „Wenn man morgens oder abends eine Mahlzeit weglässt, fastet man 15, 16 Stunden täglich. Das hat schon deutliche Effekte auf die Gesundheit“, sagt Madeo.