Was für eine Wandlung! Lange als "Gift" für Herz und Magen in kleinen und großen Tassen verschrien, hat der Kaffee einen völligen Imagewandel hingelegt: Studien haben nämlich die vielen positiven Effekte des Getränks belegt. So soll Kaffee das Darmkrebsrisiko senken, vor Diabetes Typ II schützen und sogar das Leben verlängern. Auch die negativen Effekte auf das Herz-Kreislauf-System wurden widerlegt.

Bei all diesen Meldungen fragen sich Nicht-Kaffeetrinker: Soll ich damit anfangen, um meiner Gesundheit etwas Gutes zu tun?

Moderat

"Es stimmt, die derzeitige Studienlage zeigt überwiegend positive Effekte des Kaffeetrinkens", sagen Sonja Lackner und Sandra Holasek, Ernährungsexpertinnen an der MedUni Graz. Man könne heute sagen, dass ein moderater Kaffeekonsum zur gesunden Ernährung beitragen kann. Das Schlüsselwort ist hier "moderat": Die positiven Wirkungen wurden bei einem täglichen Konsum von bis zu vier Tassen beobachtet.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Es sind vor allem die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe der Kaffeebohne, die die beschriebenen Effekte auf die Gesundheit haben: Sie wirken gegen freie Radikale und Entzündungen im Körper. Aber auch das Koffein macht sich positiv bemerkbar: "In geringen Mengen verbessert Koffein die Befindlichkeit", sagt Lackner. So helle es die Stimmung auf, verbessere die Konzentration und das Erinnerungsvermögen, und - der allseits beliebte Effekt - wirke Müdigkeit entgegen. Doch ist das nun eine Empfehlung für Nicht-Kaffee-Junkies, die Seiten zu wechseln?

Gemüse geht auch

"Nein, Menschen, die keinen Kaffee trinken, muss nicht geraten werden, damit anzufangen", sagen die Expertinnen. Die wertvollen sekundären Pflanzenstoffe könne man auch über Gemüse, Obst und Vollkornprodukte zu sich nehmen und so von den positiven Effekten profitieren.

Außerdem verstehe man noch nicht alle Mechanismen, die der Kaffee im Körper auslöst. Und: Ganz "nebenwirkungsfrei" ist das Getränk auch nicht. Vor allem Menschen, die es nicht gewohnt sind, Kaffee zu trinken, können unangenehme Wirkungen wie Nervosität, Herzklopfen oder Schlaflosigkeit bemerken. Auch bei exzessivem Kaffeekonsum (mehr als sechs Tassen pro Tag) können diese Nebenwirkungen auftreten.

Achtung, Mama!

Schwangere und stillende Mütter sollten bei ihrem Koffeinkonsum ebenfalls vorsichtig sein: Zwar sind ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag in der Schwangerschaft in Ordnung, aber man sollte bedenken, dass auch Tee oder Limos Koffein enthalten können.

Fazit: Für eine Empfehlung zum Kaffee als Gesundheitsvorsorge sei es zu früh, sagen die Expertinnen.