Das Multiple Myelom, eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, bleibt wegen zunächst keiner oder unklarer Beschwerden oft lange unentdeckt. Knochenbrüche und Knochenschmerzen ohne erkennbare Ursache, Müdigkeit, Blutarmut (Anämie), eine erhöhte Infektanfälligkeit und Gewichtsabnahme können Symptome sein. Früherkennung ist wichtig, um mit neuen Therapieoptionen ein langes Leben mit guter Lebensqualität zu ermöglichen, hieß es unlängst bei einer Pressekonferenz in Wien.

Jetzt stehen neue Medikamente und spezielle therapeutische Maßnahmen zur Verfügung, die zu einer entscheidenden Verbesserung der Prognose führen. "Das Spektrum neuer Behandlungsansätze reicht von effektiven Optionen für neu diagnostizierte Patientinnen und Patienten ebenso wie für Betroffene mit Rezidiven, also Rückfällen", betonte Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien und Präsidentin des Vereins "Leben mit Krebs", anlässlich des internationalen Awareness-Monats "Multiples Myelom" im März.

Zwar ist die Erkrankung nach wie vor nicht heilbar, das Gesamtüberleben hat sich jedoch mehr als verdoppelt. "Im Idealfall ist bereits ein progressionsfreies Überleben über vier bis fünf Jahre erreichbar", berichtete Maria Krauth von der Universitätsklinik Innere Medizin I der MedUni/AKH Wien. Unterschieden werden zwei Gruppen von Patienten – jene, die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) geeignet sind, und jene, für die ASCT nicht infrage kommt. Für ASCT geeignete Patienten sind meist jünger und insgesamt fitter und erhalten vor der Transplantation eine Vierfach-Therapie. Nicht transplantfähige Patienten sind in der Regel älter als 65 bis 70 Jahre und werden stattdessen mit einer Kombination aus drei Medikamenten behandelt.

Fortschreiten der Krankheit verzögert

Im Verlauf einer Myelom-Erkrankung ist mit Rückfällen zu rechnen. Auch dafür stehe eine Reihe von Therapieoptionen mit verschiedenen Wirkstoffen zur Verfügung. "Damit soll das Fortschreiten der Myelom-Erkrankung zumindest hinausgezögert werden", erläuterte Eva Maria Autzinger von der 1. Medizinischen Abteilung für Onkologie und Hämatologie des Krankenhauses Barmherzige Schwestern Wien. Einen Meilenstein stelle die Immuntherapie in Form von bispezifischen Antikörpern und der sogenannten CAR-T-Zell-Therapie dar.

Individuell maßgeschneiderte Bewegungs- und Trainingstherapie verbessert bei Krebspatienten den körperlichen und psychischen Zustand und kann sogar die Prognose verbessern. "In Österreich existiert bereits ein vielfältiges Angebot, ambulante Möglichkeiten sind im Aufbau begriffen", sagte Richard Crevenna, Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin der MedUni Wien.