Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam mit dem Krankenhaus Bruneck in Südtirol hat eine Formbarkeit des sogenannten Mikrobioms im Verdauungstrakt, also der dortigen Mikroorganismen-Gesamtheit, belegt. Formen ließe sich jenes etwa durch sportliche Aktivität oder gesunde Ernährung. In die Studie, die im Oktober im Fachmagazin "Nature Aging" publiziert wurde, wurden 304 Personen zwischen 65 und 98 Jahren miteingeschlossen.

Als Basis dafür habe die "Bruneck-Studie" gedient, die seit 1990 durchgeführt wird, sagt Herbert Tilg von der MedUni Innsbruck, der an der Verfassung der Studie beteiligt war. Anfangs seien in diesem Fall 1.000 Personen beteiligt gewesen. "In dieser noch immer laufenden Studie wurden die Personen im Fünfjahrestakt genauestens begleitet", fügt Tilg hinzu. Unter anderem wurde mit Fragebögen, klinischen Untersuchungen, Ultraschall und Laborbefunden gearbeitet, weiß er.

Beschaffenheit lässt sich vorhersagen

Man kenne die 304 Personen, die aus dieser jahrzehntelangen Studie stammen, medizinisch sehr gut, betonte der Gastroenterologe. Seit 2018 steht die Frage im Zentrum, ob die Entwicklung des Mikrobioms vorhergesagt werden könne, sagt Tilg. Für die Untersuchungen wurden neuartige Methoden und Analysen verwendet, die vor zehn bis 15 Jahren aufgrund fehlender Technologien noch nicht möglich waren.

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Aufgrund der guten Datenlage der Probanden und des technischen und medizinischen Fortschritts habe man schließlich nachweisen können, dass sich bis zu 35 Prozent der Mikrobiom-Beschaffenheit aufgrund von Lebensstil-Faktoren und der jeweiligen Krankengeschichte "vorhersagen lassen". "Das zeigt eindeutig dessen Plastizität, also die Formbarkeit des Mikrobioms, auch noch im Alter", erklärt der Forscher.

Einfluss auf Herz, Gelenke und Leber

Die richtige Zusammensetzung des Mikrobioms sei jedenfalls essenziell für die Gesundheit, betonte er. "In einem gesunden Mikrobiom ist die Diversität wichtig, die für Stabilität sorgt", strich Tilg heraus. Es nehme unter anderem Einfluss auf Herz, Gelenke oder Leberfunktion. "Wenn dort das Gleichgewicht kippt, dann haben wir zusätzlich zu den guten Keimen auch Keime, die uns krank machen können", so Tilg.