Der Zeitpunkt ist denkbar günstig: Wenige Tage bevor der vierte Lockdown verkündet wurde, stellte ein Team der Medizinischen Universität Innsbruck eine App vor, die Menschen mit psychischen Problemen Hilfestellung geben soll. „Help@Covid“ heißt die Applikation, die aus einer Internetplattform entstanden ist, die das Team rund um Barbara Sperner-Unterweger im ersten Lockdown entwickelt hat. „Die App ist nun die logische Weiterentwicklung“, sagt die Direktorin der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie II.

„Es geht darum, Menschen in Situationen psychischer Belastung zu unterstützen.“ Diese Unterstützung erfolgt unter anderem mit Hilfevideos oder einem Button für Akutfälle in kritischen Situationen. „Im Notfall machen wir den Betroffenen ein direktes Angebot und zeigen ihnen konkrete Anlaufstellen auf.“

Hilfe zur Selbsthilfe

Kernstück der App sind aber Werkzeuge, etwa Fragebögen zur Selbstbeobachtung. „Mann kann sich selbst überprüfen und ergründen, ,Was ist los mit mir?’“, erklärt Sperner-Unterweger. Zum Beispiel, wenn man Schlafstörungen oder Angstzustände entwickelt oder vermehrt Stimmungsschwankungen wahrnimmt. „Wir bieten dann anhand des Ergebnisses auch Interventionen und Tipps, wie man den Zustand verbessern kann.“ Auch auf depressive Symptome sowie Long bzw. Post Covid wird geachtet.

Wichtig war dem Team, das die App entwickelt hat, einen niederschwelligen Zugang zum Angebot zu bieten. So kann man sich etwa unter „Meine Ergebnisse“ in den jeweiligen Kategorien, etwa zu Angst, Resilienz oder Stress, überprüfen lassen, wo man gerade steht. Das wird mittels grünen oder roten Balken dargestellt. „Wir möchten Hilfe zur Selbsthilfe bieten“, sagt die Expertin. „Dies ist deshalb wichtig, weil es in Österreich einen chronischen Mangel an leistbaren Therapieplätzen für alle Betroffenen gibt.“