Wenn die vollen Schüsseln weitergereicht werden und die Tische sich vor Essen biegen, hat vor allem eine viel zu tun: unsere Leber. Zuverlässig verstoffwechselt sie alles, was im Körper eintrifft, und arbeitet nebenbei noch als zentrales Entgiftungsorgan. Und das alles ganz ohne zu jammern: Denn die Leber besitzt keine Schmerznerven: „Das hat wahrscheinlich evolutionäre Gründe“, sagt der Internist und Gastroenterologe Ansgar W. Lohse.


Es sich an den Feiertagen kulinarisch einmal richtig gut gehen zu lassen, hält der Mediziner nicht für problematisch – solange ungesunde Lebensmittel und Alkohol nicht alltäglich werden. „Am besten nutzt man den Advent, um ein wenig Diät zu halten. Und auch die Tage danach sollte man sehr bewusst essen“, sagt Lohse. Was damit aber keinesfalls gemeint ist, ist Nullfasten.

Denn damit wir in Hungerzeiten gut funktionieren, baut die Leber Glukose aus Reserven ab. Was übrig bleibt, wird als Fett in der Leber abgelegt. „Es ist absurd, zu glauben, dass wir die Leber reinigen können. Es ist umgekehrt: Die Leber reinigt uns“, sagt der Experte. Auch mit Diäten muss sparsam umgegangen werden. Zu viele davon seien oft zu einseitig: „Unsere Leber hält viel aus. Wir müssen nicht dauernd auf sie achten, sondern einfach darauf schauen, dass wir sie nicht ständig beleidigen.“


Eine Fettleber alleine sei noch nicht gefährlich. Allerdings ist oft eine Fettleberentzündung die Folge. Diese erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebs deutlich. Mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung kann man am besten vorbeugen. Aber welche Nahrungsmittel tun unserer Leber gut und welche schaden ihr?

Und noch ein Blick in die Zukunft: Wenn wir gut auf unsere Leber achten, könnte sie in Zukunft sogar noch hilfreicher sein: Denn das Organ versucht immer, Entzündungen zu vermeiden, und schwächt so Immunreaktionen ab: „Dadurch könnte sie in Zukunft eine zentrale Rolle für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen spielen.“