Schlucken ist ein fein abgestimmter und hochkomplexer Vorgang, bei dessen Ablauf Störungen auftreten können. Diese Schluckstörungen bedeuten nicht nur eine Einschränkung der Lebensqualität, sondern können auch schwere körperliche Folgen nach sich ziehen. Besonders gefürchtet ist die sogenannte Aspirations-Pneumonie: eine Lungenentzündung, die dadurch ausgelöst wird, dass Essen in die Luftröhre gelangt. Diese zählt zu den häufigsten Todesursachen in Altersheimen.

2.000 Mal täglich

Jeder Mensch schluckt bis zu 2.000 Mal täglich. Während beim Essen und Trinken bewusst geschluckt wird, geschieht der Schluckvorgang deutlich häufiger jedoch unbewusst. „Ein reibungslos funktionierender Schluckvorgang ist für eine gute Lebensqualität extrem wichtig“, sagt Markus Gugatschka von der Klinischen Abteilung für Phoniatrie der Med Uni Graz.

Die endoskopische Diagnostik hat sich bei Patienten mit Schluckstörungen (Dysphagie) als Standardmethode etabliert. Dadurch können strukturelle und funktionelle Defizite unmittelbar beurteilt werden. „Die genaue Kenntnis der Anatomie, sowie der Physiologie und Pathophysiologie des Schluckens unter Berücksichtigung spezieller Erkrankungen stellen die Grundlage jeglicher therapeutischen Entscheidungsfindung dar“, so der Experte.

Vor allem neurologische Erkrankungen können Auswirkungen auf das Schluckverhalten haben. „Auf Intensivstationen nach einem Schlaganfall kommt der Dysphagie-Diagnostik eine große Bedeutung zu. Die weitere Genesung nach Schlaganfall hängt auch vom Schluckverhalten ab. Letztlich wird hier die Entscheidung über die weitere Ernährung getroffen: Es entscheidet sich, ob eine orale Ernährung überhaupt möglich ist, oder ob auf vorübergehende oder permanente Alternativformen umgestiegen werden muss. Aus diesem Grund ist das aktuelle Wissen um Diagnose und Therapie in diesem Bereich äußerst wichtig“, sagt Gugatschka.