Die Frage

Mein Sohn (8) schläft in letzter Zeit immer wieder bei meiner Frau und mir im Bett, weil er manchmal schlecht träumt und in der Nacht aufwacht. Wie kann ich ihm in dieser Situation am besten helfen?

Die Antwort unserer Expertinnen und Experten

  • Denise Schiffrer-Barac, Kinder- und Jugendanwältin: Die Gründe für Schlafstörungen können vielfältig sein. Wenn die Kinderärztin keine Auffälligkeiten feststellt, kann man gemeinsam überlegen, welche Belastungen oder Veränderungen in den letzten Wochen aufgetreten sind. Auf Veränderungen reagieren Kinder individuell, manche eben mit schlechtem Schlaf und Angst. Es ist wichtig, das Kind mit allen Emotionen und Ängsten ernst zu nehmen. So kann es Selbstwirksamkeit im Umgang damit lernen.

  • Johannes Achammer, Kinder-, Jugend- und Familienpsychologe: Der Mensch ist evolutionär gesehen kein Einzelschläfer. Wir fühlen uns wohler, wenn andere da sind. Wenn ein Kind gerade Stress hat, kann es vorkommen, dass es sich an die frühkindliche Wärme des Zusammenschlafens erinnert und diese braucht. Ich würde keinesfalls das Kind von einer Nacht auf die andere wieder zurück in sein Zimmer bringen. Eine Übergangslösung kann sein: Das Kind schläft im selben Zimmer, aber auf einer eigenen Matratze.

  • Manu Christl, Psychotherapeutin i.A.u.S., Lebens- und Sozialberaterin: Im ersten Schritt sollte man hinterfragen, ob es vielleicht einen Auslöser für die Situation gibt und ob das Kind Sorgen hat, bei denen man helfen und unterstützen kann. Das muss aber nicht zwingend der Fall sein. Auch Erwachsene schlafen gerne zu zweit, weil es ein Gefühl von Sicherheit gibt. Wenn der Sohn dieses Gefühl von Sicherheit gerade verstärkt braucht, sollte es okay und normal sein, ihm das auch zu geben. Kinder haben manchmal einfach Phasen, in denen sie mehr Nähe ihrer Bezugspersonen benötigen.