Es war ein Gefühl der Ohnmacht, das Laura Setzer und ihre Frau Juliane Ranck 2019 dazu brachte, eine seit langem nicht bewirtschaftete Parzelle in einem alten Gartenareal in Frankfurt zu bepflanzen. „Die Klimakrise war omnipräsent und wir wollten direkt vor unserer Haustüre etwas unternehmen. Und weil Ernährung einen Großteil des ökologischen Fußabdrucks ausmacht, wussten wir, dass wir hier starten müssen“, schildert die Grafikdesignerin Laura Setzer den Beginn der „GemüseheldInnen“.

Laura Setzer und Juliane Ranck
Urban Farming am Frankfurter Uni-Gelände

Heute bewirtschaften Setzer und Ranck gemeinsam mit rund 250 freiwilligen Gärtnerinnen und Gärtnern 17 Gemeinschaftsgärten. Diese versorgen sie je nach Saison mit Salat, Radieschen, Auberginen, Kohl oder Mangold. Der jüngste Helfer ist zwei, die älteste Gärtnerin Ende 70. Im Beet sind alle Berufsgruppen vertreten – unter anderem eine Biochemikerin, ein Musiker, eine Pädagogin, ein Designingenieur. So funktioniert Urban Farming, die Landwirtschaft in der Stadt. Laura Setzer: „Der Unterschied zwischen Urban Farming und dem mittlerweile sehr bekannten Urban Gardening ist, dass man sehr viel produzieren will. Es geht um viel Ertrag und darum, so viele Menschen wie möglich ein Stück weit selbst zu ernähren.“

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Doch wie zu Gartengrundstücken kommen? „Suchen!“, so Setzers Tipp. „Flächen auskundschaften und bei Kirchen, Schulen, Büros oder Privaten nachfragen.“ Die Gemüseheldinnen waren und sind auch in den sozialen Medien sehr aktiv. Unter anderem, um Gleichgesinnte zu finden. Mit dem Beginn der Coronakrise kamen die Leute wie von selbst. „Wir haben Wartelisten, weil wir aktuell gar nicht genug Gärten haben für so viele Menschen.“