Einkaufen im Supermarkt artet schnell in Stress aus. Enge Gänge, volle Einkaufswägen, lange Warteschlangen und Hektik im Kassenbereich - das alles macht das Alltägliche schnell zur Bewährungsprobe. Vor allem für ältere Menschen wird dadurch der Gang ins Geschäft schnell zur Bürde. Und das, obwohl gerade für die Einsamen unter ihnen der Einkauf manchmal der Höhepunkt des Tages zu sein scheint.

Die Supermarktkette „Jumbo“ im niederländischen Vlijmen hält seit kurzer Zeit dagegen: Seit Juli gibt es in einer ihrer Filialen eine sogenannte „Kletskasse“, also auf Deutsch: eine Plauderkasse. Wer sich hier anstellt, wird von einer Kassiererin erwartet, die vor allem eines hat: Zeit. Und die ist dringend notwendig, um den Redebedarf der Kunden zu stillen.

Die Initiative, getreu dem Motto "Wertschätzung statt Abfertigung", findet großen Anklang. Für die Zukunft sollen 30 bis 40 weitere Filialen angedacht sein.

Einsamkeit - eine unterschätzte Gefahr

Dass Einsamkeit mehr ist, als ein vages Gefühl in der Magengrube, ist bekannt. Einsamkeit setzt sich fest, tut weh und macht letzten Endes sogar krank: „Einsamkeit wurde von der Wissenschaft als einer der Hauptfaktoren für die Gefährdung der psychischen und körperlichen Gesundheit erkannt“, sagt etwa Günter Klug, Präsident von pro mente Austria.

Kampf gegen die Vereinsamung

Laut Klug kommt der (präventive) Kampf gegen die Einsamkeit immer noch billiger als die Behandlung der Gesundheitsprobleme infolge fehlender Sozialkontakte. In Großbritannien existiert deshalb seit 2017 ein eigenes Ministerium für Einsamkeit.

Und in Österreich? Hierzulande werden die gesundheitlichen
Auswirkungen der Einsamkeit noch viel zu wenig
wahrgenommen. An Zahlen zum Phänomen Einsamkeit mangle es
hierzulande, stellte Klug fest.

Um Einsamkeit vorzubeugen, sei eine Prävention auf individueller
und gesellschaftlicher Ebene notwendig. Die Menschen müssen in der
Gesellschaft gehalten werden.