In Ihrem Buch leiten Sie Frauen zu mehr „finanziellem Wohlbefinden“ an. Was tun, wenn man auf Schulden festsitzt?

ANGELIKA SLAVIK: Das Schlimmste, was man machen kann, ist, die Post nicht mehr zu öffnen und die Augen zu verschließen. Man muss sich einen Überblick über die Lage verschaffen. Das ist ein schwerer Schritt, man schämt sich, aber wenn man sich erst überwunden hat, ist man extrem erleichtert. Es gibt bessere und schlechtere Momente im Leben – auch in finanzieller Hinsicht. Man kommt aus fast allem wieder raus.

Man hat es also geschafft, die Rechnungen liegen aufgefächert auf dem Tisch. Wie geht man an die Schuldentilgung?

SLAVIK: Jeder beginnt seine Reise an einem anderen Punkt. Stelle ich fest, dass mir das Wasser bis zum Hals steht und ich es nicht mehr alleine bewältigen kann, brauche ich eine Schuldnerberatung. Wenn man bloß ein paar Rechnungen übersehen hat, kommt man selbst wieder raus.

Mehr Geld für den Job zu verlangen, den man ohnehin macht, wäre doch eine komfortable Lösung. Wie sollte man am besten an die Gehaltsverhandlung herangehen?

SLAVIK: Wichtig ist, sich klar zu machen, dass eine Gehaltserhöhung ein Projekt ist. Was kann ich an Infos bekommen, was verdienen die anderen in der Branche? Fragen Sie den Betriebsrat nach seiner Einschätzung, wenn es einen gibt. Und einen männlichen Kollegen, der kein Vorgesetzter ist: Was findest du, sollte ich verdienen?

Viele Frauen trauen sich nicht, für eine Lohnerhöhung einzutreten. Was können Sie Ihnen konkret für das Gespräch raten?

SLAVIK: Bei der Gehaltsverhandlung wird es immer einen Moment geben, der wahnsinnig unangenehm ist – nämlich, wenn man die Zahl genannt hat. Dann entsteht eine Stille, die man nicht unterbrechen sollte, darauf muss man sich einstellen. Nur nicht von sich selbst verunsichern lassen. Viele reduzieren ihre Forderungen, bevor der Vorgesetzte etwas gesagt hat.

Die Autorinnen von "Money Queen": Angelika Slavik und Meike Schreiber (links)
Die Autorinnen von "Money Queen": Angelika Slavik und Meike Schreiber (links) © (c) M.G.Koetter

Wie kann es generell gelingen zu sparen, wenn das Geld oft schon Mitte des Monats weg ist?

SLAVIK: Zu den Eigenschaften von Geld gehört es, sich erstaunlich schnell zu verflüchtigen. Am Ende ist nie etwas zum Sparen übrig. Deshalb verschafft man sich einen Überblick übers Budget, dann kann man einen Dauerauftrag einrichten, auf den am Monatsanfang eine fixe Summe überwiesen wird. Den Rest hat man zur Verfügung.

Wie kommt man mit schmalem Budget gut durch das Monat?

SLAVIK: Grundsätzlich ist es gut, wenn man sein eigenes Konsumverhalten beobachtet. Wie funktioniert ein Supermarkt? Wo erwischt mich die Industrie? Neige ich in Stresssituationen dazu, etwas kaufen zu wollen? Was ist Chi Chi, was ist angelernt? Gebe ich eine Feier, muss kein riesiges Blumengesteck auf dem Tisch stehen und Haubenküche aufgetischt werden.

Umfrage zum Weltspartag: Lohnt sich das Sparen überhaupt noch?

Stichwort Altersarmut – wie stehen Sie zum Thema Vorsorge?

SLAVIK: Sinnvoll ist es, sich nicht auf seinen Ehemann zu verlassen, auch wenn man noch so verliebt ist, sondern eigenständig zu planen. Ich plädiere sehr darauf, dass sich Frauen mehr an Aktien wagen. 25 bis 50 Euro pro Monat können sich langfristig zu einem erfolgversprechenden Investment entwickeln.

Drei wichtige Fragen, die sich Frauen in Sachen Finanzen stellen sollten?

SLAVIK: Arbeite ich wirklich nur 60 Prozent Teilzeit oder 100 für 60 Prozent des Geldes? Ist das Sparbuch in der heutigen Zeit nicht ein garantierter Verlust? Und: Konzentriere ich mich zu sehr auf das Morgen? Denn eines darf man bei alldem nicht vergessen. Wir sind heute am Leben und sollten auch ein bisschen Spaß mit dem Geld haben.