Am Ende ist es doch wieder ein Schock. Schwer gezeichnet vom Unsteten und Unkalkulierbaren schlich sich Hans Falb in den letzten Jahren immer bedauernswerter durch das Dickicht des Publikums „seiner“ Konfrontationen. Jenes renommierten Festivals im burgenländischen Nickelsdorf, das einst mit Avantgardejazz bekannt wurde und als Hochburg der Improvisierten Musik zum weltweiten Symbol für eine lebendige Methode im Jazz wurde und internationale Reputation erlangte. So war das sommerliche Festival an der ungarischen Grenze weit mehr als ein drei- bis viertägiger Musikmarathon, Tage der Intensität und Fülle, das Festival war nicht zuletzt auch eine Art Heimat für die Geister der unablässigen Revolution wie für die stillen Querdenker. Im letzten Juli feierten die „Konfrontationen“ ihr bereits 45-jähriges Bestehen.
„Ein wunderschöner Kampf“
„Die Krise zu überwinden, das ist mir noch nie gelungen. Weil die Krise habe ich, seit ich 1980 mit dem Festival angefangen habe“, hat Hans Falb noch im Vorjahr über Finanzierung und Organisation des Festivals gesagt. Und dabei wohl auch sich gemeint. Aber es sei „eigentlich keine Krise, denn das ist das Leben“. Hauna, wie ihn alle nannten, hat für das Festival im Besonderen und die Freiheit in der Musik im Allgemeinen gelebt. Und es war für ihn „ein wunderschöner Kampf, das jedes Jahr auf die Beine zu stellen“. Dabei hat er wohl auf sich selbst vergessen.
Am 26. Dezember ist Hans Falb im Krankenhaus Kittsee mit 71 Jahren der Krise erlegen, nachdem er zwei Tage vorher zu Hause zusammengebrochen war – Backstage. Der Schock in der weltweiten Großfamilie sitzt tief, wohl auch ein Schock über das Ende einer Ära.