Anke Engelke sitzt im Badeschaum in der Wanne: angewinkelte Knie, stoischer Blick. Wie aus dem Nichts sagt sie: „Ich war absolut frigide.“ Nachsatz: „Einer frigiden Frau ist Sex absolut unangenehm. Da denkst du immer: Wann ist das zu Ende und was fühlen sie dran?“
Die Komödiantin spielt keine Rolle. Sie spricht lippensynchron. Denn Carolin Schmitz widmet sich in ihrer großartigen und unkonventionellen Doku „Mutter“ der ideologisch umkämpften Mutterschaft. Die Aussagen basieren auf Interviews von acht Frauen zwischen 30 und 75, deren Stimmen wir hören. Anke Engelke verkörpert sie alle – virtuos.
„Kinderwunsch?“, ist zu hören, als sie in einem roten Sportwagen in der Autowaschanlage sitzt. „Bei mir nicht ausgereift.“ Ab 34 Jahren folgte der biologische Stress inklusive Schwangerschaft. „Das deutsche Mutterglück; das habe ich alles nicht gemacht.“ Sie bekam ein Kind, mit dem Mann war sie nie zusammen.
Fasziniert schaut man Anke Engelke auf der Couch, im Café, beim Zahnarzt, alleine auf der Tanzfläche dabei zu, hört intime Bekenntnisse, Beweggründe, Sehnsüchte, spürt die Erschöpfung. Schmitz formt eine ehrliche Collage übers Muttersein.