Im Kino und in Serien ist er omnipräsent: Hollywood-Ikone John Malkovich (70). Er gilt als einer der interessantesten Darsteller der Gegenwart, dem man den Intellektuellen („Seneca“) genauso abnimmt wie den Verhärmten („Der Mann mit der eisernen Maske“) oder den Intriganten („Gefährliche Liebschaften“). Am Mittwochabend gab der „Being John Malkovich“-Star sein Debüt an der Wiener Staatsoper. In „Their Master‘s Voice“ arbeitete er erneut mit dem früheren „Jedermann“-Regisseur Michael Sturminger zusammen. Das sommerliche Opernpasticcio, für den sie gemeinsam den Text erarbeiteten, führt zwei Weltstars zusammen: Malkovich und Mezzosopranistin Cecilia Bartoli (58). Sie ernteten Standing Ovationen und der Schauspieler viel Zwischenapplaus. Eingebettet in eine Rahmenhandlung einer Opernprobe, ärgert sich Jeffrey Himmelhoch (Malkovich) darüber, dass er von links auftreten muss, keinen fliegenden Auftritt auf die Bühne hatte und keine Löwen anwesend waren. Bartoli gab die wie aus dem Nichts auftauchende Sängerin Maddalena Cigno; zunächst im Putzkittel, es gab eine Suada auf Cancel-Culture, sommerliche Unterhaltungsszenen, ein Best-of-Händel und viele Kostümwechsel. Am Ende erkannte Himmelhoch, dass Worte letztlich hinter der Musik zurückstehen. Deswegen sang der bekennende Opernfan, der auch in Kleidern zu sehen war, auch zum Finale. „Barockmusik ist so stark und rein, dass man besser nicht gegen sie anspielt“, ließ der Charakterdarsteller vorab ausrichten.
Der deutsche Countertenor Philipp Mathmann und Schauspielerin und Netflix-Star Emily Cox (“The Last Kingdom“) traten ebenso erstmals im Haus am Ring auf. Die 39-Jährige erzählt über die Zusammenarbeit mit Malkovich folgendes: „Die Proben waren anfangs im Haus von John in Frankreich angesetzt. Der erste Tag war insofern etwas gruselig, weil ich unmittelbar vorher ‚In the Line of Fire‘ gesehen hatte, in dem er extrem glaubwürdig einen Psychopathen spielt.“ Er sei ein „unglaublich lieber Kerl“, der das Team jeden Tag bekocht habe.
Zum Heimspiel von Schauspielstar Cox kam auch viel Prominenz, die sich nach der Premiere im „ Cafe L‘Opera“ gegenüber der Staatsoper einfand: Schauspielerin Veronica Ferres war ebenso dabei, wie die Kulturschickeria um Ex-ORF-Programmdirektorin Katrin Zechner, Autor und Regisseur David Schalko, Filmemacherin Catalina Molina, das Regie-Duo Daniel Hoesl und Julia Niemann, Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die Produzenten Dieter Pochlatko (von epo-Film) mit seiner Frau Brigitte sowie Johanna Scherz und Alexander Glehr von Film AG. Und dazu natürlich ein gut aufgelegter Malkovich mit seiner Frau Nicoletta Peyran. Der 70-Jährige brachte schon davor zwischen Hotel Sacher, Bristol, diversen Museen und Staatsoper ein wenig Glamour in die Wiener City. Dass „The Master‘s Voice“ eine Fortsetzung finden könnte, kann Sturminger nicht ausschließen.