Da heißt einer Delay („Verspätung“) - geht Montagabend pünktlich auf die Bühne der Wiener Open Air-Arena und verbreitet Partystimmung without jeden delay, vom ersten Ton weg: Schon beim Intro sprangen die Fans in der vollkommen ausverkauften Location rhythmisch mit. Und Jan Delay legte gleich nach: Nach der knappen Ankündigung „Wir werden da reinfeuern!“ folgte schon der Titel „Klar“ - knochentrocken funkig.

Das Tempo blieb den gesamten zweistündigen Abend auf Vollgas, die Show auf Dancemoves und das Publikum im kollektiven Sprung- und Wink-Modus. Das Programm ist eine mitreißende historischen Tour von Hip-Hop und Rap über Reggae bis zu Funk und souligen Anklängen, liebevoll ergänzt durch mehrfache Zitate aus der goldenen Disco-Hammerl-Zeit. Ganz deutlich mitverantwortlich für Erfolg und Euphorie: Delays elfköpfige Combo Disko Nr.1, eine messerscharfe Bigband, stilsicher und perfekt.

Jan Philipp Eißfeldt hat als Rapper bei der Hip-Hop-Combo Absolute Beginner begonnen. Nach den ersten Erfolgen strich man selbstbewusst das „Absolute“ aus dem Bandnamen. Aber 1999 fühlte sich das zunehmend kommerzialisierte Genre für den Musiker irgendwie nicht mehr echt an, er wechselt in Richtung Funk und Reggae - „Jan Delay“ als Künstlername und als Solo-Phänomen war geboren. Deutlicher als zuvor trat auch Delays unverwechselbar schneidende Stimme in den Vordergrund; ebenso rasch bemerkte die wachsende Fan-Schar, wie stilsicher und lässig da ein Hamburger mit fantastischen Musikern vor allem Funk „hinlegte“.

Der erste Jan Delay-Song war allerdings „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, ein Cover des Nena-Hits, aber mit deutlicher Reggae-Schlagseite. Natürlich durfte dieser am Montag nicht fehlen. Weitere absolute Highlights: „Türlich, türlich“, ein Funk-Hadern der Delay-Frühzeit auf absoluter Augenhöhe etwa mit dem legendären Cameo-Hit „Word Up!“, dann natürlich das schneidende „Oh Johnny“, „Spass“ - schlicht das Motto des Abends - und ganz zum Schluss zwei völlig unterschiedlich Party-Hymnen: das musikalisch schwebende „Eule“ vom aktuellen Delay-Album „Earth, Wind und Feiern“ (2021) mit dem programmatischen Refrain „Und immer wenn der Mond scheint, dann ist Showtime“ und der elf Jahre alte Stimmungsmacher „St. Pauli“, der schlussendlich in vollständiger Fan-Verzückung endete.

Jan Delay wird am Dienstagabend ganz sicher genau dasselbe noch einmal durchziehen - erneut in der Arena Wien (und ohne Chancen auf Karten...). Aber nach einer kleinen Runde in Deutschland kommt der Star mit seiner Disko Nr.1 im August noch zweimal nach Österreich zurück: Am 16. August auf Gut Aiderbichl in Salzburg und am 17. August nach Graz (Karmeliterplatz).