Und wieder glaubt eine Wissenschafterin, ein Geheimnis rund um die „Mona Lisa“ gelüftet zu haben. Die Geologin und Renaissance-Spezialistin Ann Pizzorusso meint, den Bildhintergrund im norditalienischen Ort Lecco ausfindig gemacht zu haben. „Als ich nach Lecco kam, wurde mir klar, dass hier die Mona Lisa gemalt wurde“, sagte Pizzorusso über die kleine Stadt am Comer See, die bisher vor allem als Schauplatz von Alessandro Manzonis Meisterwerk „Die Verlobte“ bekannt war.

Nach ihrer Ansicht handelt es sich bei der auf dem Gemälde von Leonardo da Vinci dargestellten Bogenbrücke um die Ponte Azzone Visconti aus dem 14. Jahrhundert, auch wenn frühere Theorien sie mit ähnlichen Bauwerken in anderen italienischen Städten wie Arezzo und Bobbio in Verbindung gebracht hatten. Pizzorusso ist nicht die erste Person, die behauptet, das Rätsel gelöst zu haben. „Die Brücke war für mich aber nicht der wichtigste Aspekt der Malerei“, sagte sie. „Bei den anderen Hypothesen war die Geologie falsch.“ Sie glaubt nun, die Stelle gefunden zu haben, von der aus der Hintergrund gemalt wurde. „Wenn man sich die Mona Lisa anschaut, sieht man diesen Teil des Flusses Adda und einen weiteren See dahinter, die perfekt unter diesen Sägezahnbergen dargestellt sind.“

Erst unlängst gaben andere Experten in Rom eine Pressekonferenz, auf der sie die Landschaft im Hintergrund des Gemäldes als die Romito-Brücke in Laterina in der toskanischen Provinz Arezzo identifizierten. Auch der Präsident des italienischen Komitees für die Aufwertung des historischen Kultur- und Umwelterbes, der Historiker Silvano Vinceti, unterstützt diese These. Der Expertenstreit scheint also weiter nicht entschieden.