
Das Festival Diagonale war im März eines der ersten Opfer dieser Pandemie. Wie blicken Sie nun darauf zurück?
PETER SCHERNHUBER: Die Absage kam tatsächlich vor dem Lockdown. So schmerzhaft die Entscheidung auch war, es war rückblickend die richtige. Der Kulturbetrieb wurde durch Corona zur Kenntlichkeit entstellt – aber nicht wegen Corona. Es haben sich Dinge zugespitzt, die schon vorher im Argen lagen. Wir wehren uns immer, einer Krise etwas Positives abzugewinnen, weil es dann immer ins Ideologische kippt. Aber: Es wurde wieder breitenwirksam über Kulturpolitik diskutiert. Und bemerkt, dass der Begriff der Kulturnation eigentlich eine Farce ist. Ein Label, das überhaupt nicht auf einem strukturellen Fundament steht.