Nachdem bei den im öffentlichen Besitz stehenden Grazer Bühnen eine (ohnehin vertraglich festgeschriebene) Valorisierung erfolgt ist, wäre es ein fatales Signal, solche Indexanpassungen für die Freie Szene nicht vorzunehmen. Die "Hochkultur" gegenüber denen, die im Prekariat stehen oder ihm zumindest nahe sind, zu bevorzugen, würde auch einer nicht kommunistisch geführten Regierung nicht gut zu Gesicht stehen.
Der Krampf mit dem Kulturbudget ist natürlich nur einer der vielen Schauplätze der Finanzmisere. Niemand in der ohnehin geprüften Grazer Kulturszene erwartet sich Wunderdinge. Deshalb hört man auch wenig offene bzw. öffentliche Kritik. Ein Kulturmanager sprach diesbezüglich von "Angststarre" und von einem gelinde gesagt "unzureichenden" Kommunikationsfluss der vergangenen Wochen.

Dass man die Kunstszene in diesem Fall so lange im Ungewissen lässt, ist eine Zumutung. Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus. Es zeigt im Grunde erneut, wie nachhaltig das Kulturfeld aus dem Raster der Aufmerksamkeit geraten ist. Kunst, dieses Laboratorium mit utopischem Horizont und gesellschaftsveränderndem Potenzial, ist so bedeutsam wie eh und je, aber passt immer schlechter in die von ökonomischen Überlegungen diktierten Mechanismen.