Der diesjährige Nova-Auftritt der Toten Hosen ist - so nennt es Campino - "diesmal nicht in die Hose gegangen". Nachdem der Leadsänger vergangenes Jahr kurz vor Festivalstart einen Hörsturz erlitten hat, mussten die fünf deutschen Punkrocker ihr Kommen absagen. Heute ist es so, als wären sie zu Hause angekommen. Grotesk-grazil: Hier fühlen sie sich sicher. Daheim, "in ihrem Park". Mit einer so intensiven Bühnenpräsenz, die heuer bis dato noch keine andere Band auf dem Festival hatte. Galionsfigur Campino erinnerte nochmal daran, dass Momente nur flüchtige Episoden im Leben aller sind und solche "Szenen im Herzen behalten" werden sollen. "Schließlich wissen wir nicht, wie oft wir uns hier noch sehen werden", so der Rocker. Ein gefühlvoller Einstieg der berührt: im Anschluss ertönt "Altes Fieber".

Politisches Statement

Abseits der Bühne lag gefühlt jedes Staubkorn rund um die "Blue Stage" am Boden und die Lage auf dem Gelände war brach: Dass der nächtliche Auftritt zum Höhepunkt des gesamten Festivals gehört, war unübersehbar. Die Masse der Hosen-Fans erreichte ein solches Ausmaß an Besuchern, dass die letzten Fans kurz vor der "Red Stage" einen Stehplatz gefunden hatten. Campino nutzte das um eine Message zu überbringen: "Lasst euch nicht von diesem Strache für blöd verkaufen". Auch hier wieder ein vom Sänger wahrscheinlich sehr wohl durchdachter Übergang. Danach folgte "Madelaine".

Fazit: Ohne Hype, viel Tamtam und mit ausbleibender Pyrotechnik - die sie im Dienste der Freundschaft verschenkt hatten - waren ihnen die Herzen der Nova-Rocker sicher. Für den gestrigen Abend haben sie es geschafft ihre konservierten Hymnen und Songs gegen Fremdenhass und Rechts zwar nicht frisch wiederzugeben, aber in gewohnten Klängen.