Nach einer Doku-Serie über den mutmaßlichen Missbrauch junger Frauen durch Sänger R. Kelly befassen sich in den USA nun auch Staatsanwälte mit den Vorwürfen. In Chicago bat Staatsanwältin Kim Foxx potenzielle Opfer und Zeugen um Mithilfe. Ohne deren Kooperation seien keine Ermittlungen möglich, sagte Foxx der "Chicago Tribune" zufolge.

Auch ein Anwalt im Raum Atlanta, der die Eltern einer mutmaßlich betroffenen Frau vertritt, wurde eigener Aussage zufolge von Ermittlern kontaktiert. Kelly hat die Vorwürfe bereits mehrfach bestritten.

In der neuen Doku-Serie "Surviving R. Kelly" beim Sender Lifetime kommen zahlreiche Frauen zu Wort, die dem 51-Jährigen sexuelle Übergriffe und emotionalen Missbrauch vorwerfen. Auch der mutmaßliche "Sex-Kult", den der Sänger betrieben soll, wird thematisiert. Teils soll der Missbrauch begonnen haben, als die Frauen noch minderjährig waren. Die Vorwürfe reichen bis in die 90er Jahre zurück.

2008 war Kelly in einem Prozess in Chicago wegen Kinderpornografie für nicht schuldig befunden worden. In Atlanta hatte die Polizei Ende 2016 zwei Häuser durchsucht, die Kelly gehören sollen, und daraufhin keine weiteren Ermittlungen für notwendig gehalten. Auch in Chicago fand laut Staatsanwältin Foxx eine Hausdurchsuchung statt.