Der legendäre US-Bluessänger und -gitarrist B. B. King ist gestorben. Der Musiker soll einer ersten Meldung zufolge im Alter von 89 Jahren in Las Vegas verstorben sein, wie sein Anwalt heute mitteilte. King galt als schwer krank.

Von der Bühne verabschiedet hatte sich B. B. King zunächst schon 2004. Doch kurze Zeit später führte ihn seine "Final-Farewell-Tour" wieder einmal durch ganz Europa. "So lange mich das Publikum sehen will, werde ich auch auftreten", sagte er damals. Fragil und gehbehindert, aber weiter sprühend vor Witz und Energie stand die Blueslegende auch nach seinem 85. Geburtstag  noch fast jeden zweiten Abend auf einer Bühne. Mit "Lucille", wie er seine Gitarren liebevoll nannte, spielte und sang der schwarze Amerikaner den Blues weiterhin genau so, wie er ihn als Kind im Mississippi-Delta gehört hatte. Nur eins übertreffe "Lucille", gestand der "König des Blues" seinem Biografen: "Richtiger Sex mit einer richtigen Frau".

Seine beiden Ehen scheiterten, vor allem wohl, weil er immer auf Achse war. 15 Kinder soll er gezeugt haben, mit 15 verschiedenen Frauen, nicht ein einziges ehelich. "Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Müttern meiner Kinder - vorher, währenddessen und hinterher", prahlte der Schwerenöter.

Obwohl Blues, die Urform des Jazz, sein Leben war, machte es ihm zu schaffen, "nur" als Bluesmusiker geschätzt zu werden. "Blues-Sänger zu sein ist so, als ob man gleich zwei Mal schwarz wäre", heißt es in seiner Biografie ("B.B. King: Ein Leben mit dem Blues"). Mit Bewunderung blickte er darin zu Jazz-Kollegen wie Dizzy Gillespie, Miles Davis und Charlie Parker auf. Wie sie spielen, ginge schlicht über seinen Horizont. "Blues ist eine einfache Musik", sagte er, "und ich bin ein einfacher Mann".

Geboren wurde Riley B. King am 16. September 1925 als Sohn armer Plantagenarbeiter in Indianola (Mississippi). Sein Vater verließ die Familie, als er vier war. Die Mutter starb bald darauf. Schwere Feldarbeit half dem Burschen zu überleben. Er sang in Gospelchors, brachte sich selbst das Gitarrespielen bei und zog schließlich für ein paar lausige Dollar von einer Südstaaten-Kaschemme zur anderen.

Den kraftvollen Anschlag aus dem Handgelenk und die langen Läufe, die seine Gibson zum Jauchzen brachten, hatte King schon ganz gut drauf, als er Ende der 40er Jahre nach Memphis ging. Dort engagierte man ihn als den "Blues Boy" für eine Radio-Show. Aus "Blues Boy" wurde B.B. - King hieß er ja sowieso schon.

Und den Titel "The King of the Blues", den er sich selbst mit einem gleichnamigen Album zulegte, machte ihm spätestens seit 1987 keiner mehr streitig: 62-jährig erhielt B. B. King den Lebenswerk-Grammy. Dass er sein Repertoire auch 23 Jahre später noch anreichern würde, ahnte damals niemand.

Ein Musiker in seinem Element: RIP B.B. King
Ein Musiker in seinem Element: RIP B.B. King © AP

Den Durchbruch hatte King schon Ende der 60er Jahre mit seiner Erfolgsnummer "The Thrill Is Gone" geschafft. Über Nacht wollte alle Welt seinen Blues hören. King wurde zur Gartenparty der britischen Queen eingeladen, zum Empfang im Weißen Haus. Schwedens König Carl XVI. Gustaf verlieh ihm den vornehmen Polar-Musikpreis. So wurde der einstige Blues Boy Multimillionär mit vier Ehrendoktorwürden.

Ohne B.B. King hätte der Blues vielleicht nie das Image der Arme- Schlucker-Musik aus den Schwarzen-Ghettos abgestreift. Er beobachtete mit wachsender Irritation, wie sich die Jugend für Rock'n'Roll begeisterte. Als Außenseiter fühlte er sich auch, als der Soul aufkam. Später grämte es ihn, dass die HipHop-Generation "leider oft kein Interesse am echten Blues" hatte. Dabei hatte er viele Bewunderer, unter ihnen Eric Clapton und John Mayall. Auch John Lennon sagte einmal, er möchte gern Gitarre spielen können wie B.B. King.

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