Georg Spatt geht. Ö3 bleibt. Der 56-Jährige hat sein halbes Leben für den fast so alten Sender gearbeitet. 21 Jahre als Chef, länger als seine Promi-Vorgänger Ernst Grissemann und Rudi Klausnitzer zusammen. Als Stellvertreter von Bogdan Roščić war er ab 1996 maßgeblich an der überfälligen Ö3-Reform beteiligt, das den furiosen Privatsender-Frühstart der Antenne Steiermark vorerst mit Schockstarre beantwortet hatte. Als vor 25 Jahren bundesweit das Hörfunkmonopol endete, wirkte "die Cash Cow des ORF" – so Generalintendant Gerhard Weis – bestens vorbereitet. Ö3 klang mehr nach Privatradio als all diese neuen Mitbewerber zusammen. Bogdan Roščić hatte dazu britische Dudelfunk-Berater verpflichtet, Spatt bei Piratensendern Erfahrungen gesammelt, die vom Ausland nach Österreich einstrahlten. Aus dem Funkhaus nach Heiligenstadt gezogen, weit weg vom Küniglberg, machten sie ihr eigenes Ding. Während die Konkurrenz vergeblich den geringen "Public Value" des Programms beklagte, blieb es "die Cash Cow des ORF".