Am Motorrad schraubend und mit der Figurenzeichnung eines rauen, einsamen Wolfes versehen, erfüllt Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) das Klischee des brummenden Kommissars. Nur das Waldstätten weder brummt noch klischeehaft spielt: Tatsächlich bildet sie gemeinsam mit Matthias Koeberlin seit bald acht Jahren die zentrale Achse einer Krimireihe, die erfrischt – nicht nur durch sehnsuchtsweckende Bodensee-Aufnahmen.

Am heutigen "Tatort"-freien Sonntag ermittelt das Duo in der Episode "Das zweite Gesicht" (ORF2, 20.15 Uhr). Der originelle Beginn: Die 17-jährige Anna erträumt einen Mord bei einem Geister-Umzug, der wenig später tatsächlich stattfindet. Zeiler und Oberländer finden sich schnell in einem Netz aus Verdachtsmomenten wider, das angenehm schwer zu durchschauen ist. Hervorragend ist die Besetzung in den Nebenrollen mit Marina Ebm, Christoph Luser und Hilde Dalik. Für Kopfschütteln sorgt hingegen die Besetzung an anderer Stelle: Dass die Zentralfigur Anna von der doppelt so alten Anna Herrmann dargestellt wird, irritiert.

Und wie kommt Zeiler durch den Fall? "Mit Solositz ist sie eine Spur stabiler", erklärt sie am Ende, was sie an ihrem Motorrad geändert hatte. Ein einsamer Wolf ist eben kein Partylöwe.