Es sind stumme Szenen der Gesichter, die keiner Worte bedürfen. Fans von Andreas Prochaska kennen das: In „Im Netz der Camorra“ bleibt der Regisseur dieser Maxime treu. Blicke töten im Plot um einen Winzer und Familienvater, der von seiner Vergangenheit als Mafioso eingeholt wird. Winzige Gesten wie ein Augenaufschlag lehren das Fürchten, bekräftigen Liebe oder bestätigen das Vertrauen. Tobias Moretti, Ursina Lardi und Antonia Moretti (es ist ihr erster Auftritt mit ihrem echten Vater), die das Familientriptychon verkörpern, beherrschen das Spiel zwischen Weinverkostung und dem Tod vor Augen furios. Das macht die Sogwirkung der düsteren Mafiaoper inmitten idyllischer Südtiroler Weinberge aus.