Tobias Moretti, Nina Proll,Philipp Hochmair, dazu das Regiedebüt von Uli Brée. Namen, die nach ORF klingen, die aber für neue Eigenproduktionen des Privatsenders ServusTV stehen, der ein deutliches Signal aussendet: In Salzburg will man nicht nur durch exquisite Sportrechte (künftig etwa die Champions League) glänzen, sondern auch sein Profil im fiktionalen Segment schärfen und damit ORF 1 angreifen.

Neben der Fortsetzung wie der Altaussee-Krimireihe und „Meiberger“ sind mehrere Neuproduktionen gleichzeitig in Arbeit. Zwei davon dürfte das Publikum leicht verwechseln, da sie denselben Regisseur (Andreas Prochaska) und Hauptdarsteller (Tobias Moretti) sowie einen ähnlichen Titel haben: Der zweiteilige Thriller „Im Netz der Camorra“ mit Moretti und seiner Tochter Antonia Moretti handelt von einem Südtiroler Winzer, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Regie führt wie in der internationalen Fußball-Serie „Das Netz“ Andreas Prochaska – die Koproduktion soll rechtzeitig zur WM 2022 in Katar fertig werden.

Erstmals einen Schritt ins Comedy-Genre wagt Servus mit Nina Proll in der von Uli Brée inszenierten Serie „Aus die Maus“ über eine gefeuerte Schauspielerin, die unfreiwillig in einem Tierbestattungsinstitut arbeitet.

Servus TV investiert mehr Geld denn je in sein Programm. Wie viele Euros der Mateschitz-Sender für Eigenproduktionen in die Hand nimmt, will Ferdinand Wegscheider nicht sagen: „Fakt ist aber, dass sich die Produktionskosten im Fiction-Bereich in ähnlichen Dimensionen wie beim ORF bewegen.“

Mit Blick auf die Küniglberg-Konkurrenz wünscht sich der 60-Jährige, der seit 2016 Intendant des Senders ist, eine Verkleinerung: „Ein öffentlich-rechtlicher Sender mit vier Fernsehkanälen ist für ein kleines Land wie Österreich viel zu groß dimensioniert.“ Das Betreiben von ORF 1, ORF 2, ORF III und ORF Sport+ führe zu einer „Marktverstopfung“ und sei „ein Missbrauch von Gebührengeldern“. Zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags seien zwei Kanäle ausreichend.

Mehr Sport, mehr eigene Filme und Serien – was bleibt da auf der Strecke? Wegscheider verneint, dass es mittelfristig ein Servus TV 1 & 2 geben könnte. Verringert werde hingegen der Anteil zugekaufter TV-Ware.