Jetzt also „Kuʼdamm 63“. Die deutsche Miniserie über eine Tanzschulenbesitzerin und ihre drei Töchter geht nach „Kuʼdamm 56“ und „Kuʼdamm 59“ in die Verlängerung. Die beiden ersten Staffeln kann man übrigens auf Netflix, aber auch in der Mediathek nachschauen und sind zu empfehlen. Worum geht es? Die konservative Tanzschulenbesitzerin Caterina Schöllack will ihre drei Töchter vor allem gut verheiratet sehen. Doch die drei Damen namens Monika, Helga und Eva haben ihren eigenen Kopf, der nicht selten auf die gesellschaftlichen Konventionen dieser Zeit prallt. Eine spannende Verdichtung einer Zeit, die es mit Frauen alles andere als gut meint.

Dieser Emanzipationskampf und ihre Rückschläge sind der rote Faden der Serie. In „Kuʼdamm 63“ wird dieser Befreiung noch mehr Platz eingeräumt, aber ein Durchmarschieren ist es trotzdem nicht, denn der Krieg ist nicht gewonnen, es werden maximal Schlachten gut geschlagen. Das ist auch die große Stärke der Serie, dass ihre Protagonistinnen vor dem Schritt nach vorn gleich einmal zwei Schritte zurückgehen müssen. Die gesellschaftlichen Konventionen dieser Zeit werden übrigens ganz und gar nicht nur aus der weiblichen Perspektive gezeigt, sondern es wird ebenso der Druck mit eingeschlossen, dem Männer dieser Aufbaugeneration unterliegen. Alles strebt nach vorn, niemand darf und will zurückbleiben. Der Aufstiegskampf bürdet allen wieder neue Regeln und Konventionen auf. Die Schöllack-Schwestern sind in Summe gestärkt aus ihren vorherigen Krisen hervorgegangen, sehen sich aber neuen Unwägbarkeiten gegenüber.

Ku'damm 63: Linear im ZDF (zweite Folge heute), alle Folgen und Staffeln in der Mediathe. Die ersten beiden Staffeln sind auch auch Netflix zu sehen.