Heute läuft im ORF eine neue und nunmehr elfte Folge der „Toten vom Bodensee“: Ihre Figur des Raphael Stadler wurde ja schon mit dem neunten Fall „Die Meerjungfrau“ eingeführt ...
CHRISTOPHER SCHÄRF (lacht): Ja, indem ich die Katze von Nora Waldstätten alias Hannah Zeiler auf der Straße überfahre.

Die Rolle in dieser Krimireihe wurde seither jedenfalls ausgebaut. Wer ist Raphael, wenn ein Zuschauer nun neu einsteigt?
CHRISTOPHER SCHÄRF:
Raphael zog als Nachbar von Hannah in die Region und baut eine Beziehung und Bindung zu ihr auf, ist mehr oder weniger ihr Love Interest. Raphael muss erkennen, dass sie ziemlich schicksalsbehaftet ist, sie lässt Raphael auch immer wieder abblitzen, macht aber langsam auf. Sie macht die Regeln, lässt ihn aber zumindest in ihr Leben. Wir sagen beim Drehen gern: der Nicht-Freund-Freund. Das macht diese Beziehung irgendwie reizvoll. Es ist nicht schwarz und weiß, sondern grau und komplex. In der neuen Folge „Blutritt“ werden Raphael und seine Vergangenheit jedenfalls näher thematisiert, so viel sei verraten.

Sind Figuren mit dunklen Geheimnissen Ihre Spezialität?
CHRISTOPHER SCHÄRF: Das spielt bei Raphael schon mit. Was natürlich spannend ist, eine ambivalente Figur. Ich glaube, deswegen wollten sie mich wohl auch für diese Rolle. Es könnte etwas Mysteriöses und Dunkles dahinterliegen. Und gerade habe ich einen „Tatort“ mit Ulrike Folkerts in Baden-Baden, Offenburg und Ludwigshafen abgedreht, wo ich den titelgebenden „bösen König“ als Hauptrolle spiele.

Mit Matthias Koeberlin als Ermittler Oberländer in "Die Toten vom Bodensee"
Mit Matthias Koeberlin als Ermittler Oberländer in "Die Toten vom Bodensee" © ORF


Theater hat Sie nie gereizt?
Zum Theater konnte ich schwer einen Bezug herstellen, mich hat Film schon als Kind sehr berührt. Davon konnte ich nicht genug bekommen. Das ist wie ein dickes Kind, das zu viel Schokolade isst. Ich kann nicht ohne Film. Ich habe auch vor der Schauspielerei schon hinter den Kulissen gearbeitet – etwa als Beleuchter und als Produktionsfahrer –, ehe ich mich zu den ersten Castings traute. Zuerst noch als Autodidakt. Für die zweijährige Ausbildung in New York habe ich lange gespart und hier alles aufgegeben.

Werden Sie denn in der Fortsetzung von „Der Pass“ auf Sky zu sehen sein?
Ja, die Figur des Politikers wurde in die zweite Staffel übernommen, was mich sehr freut.

Es gab nie eine Fortsetzung von „Janus“, auf die viele nach sieben spannenden Folgen 2013 warteten. Zuletzt wurde die Thriller-Serie 2017 im ORF wiederholt.
Das hat mich auch gewundert, denn es sprechen mich heute immer noch Leute auf der Straße auf „Janus“ an. Sie war anders als typische Krimiserien.